GOTTESDIENSTE

Расписание богослужений на 2009-2010 год

Gottesdienste fuer 2009-2010

Дата/Datum

День недели/Wochentag

Время/Uhrz eit

Служба/Gottesdienst

19 декабря/19 Dezember

суббота/Samstag

09:30

Святитель Николай Чудотворец/Gedenken Hl. Nikolaus, Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

9 января/9 Januar

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

13 февраля/13 Februar

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

20 марта/20 Maerz

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

10 апреля/10 April

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

15 мая/15Mai

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

12 июня/12 Juni

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

17 июля/17 Juli

суббота/Samstag

08:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

29 августа/29 August

воскресенье/Sonntag

10:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

11 сентября/11 September

суббота/Samstag

09:30

Усекновение главы Иоанна Предтечи/Enthauptung Johannes des Taeufers, Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

16 октября/16 Oktober

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

27 ноября/27 November

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

18 декабря/18 Dezember

суббота/Samstag

09:30

Божественная Литургия/Goettliche Liturgie

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GLAUBENSBEKENNTNIS

  1. Wir glauben an einen Gott, Den allmächtigen Vater, Der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, Den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren.
     
  2. Und an Den einen Herrn Jesus Christus, Den Sohn Gottes, Der als Einziggeborener aus Dem Vater gezeugt ist vor aller Zeit, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit Dem Vater; durch Den alles geworden ist;
     
  3. Der für uns Menschen und wegen unseres Heils vom Himmel herabgestiegen und Fleisch geworden ist durch Den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria, Mensch geworden ist,
     
  4. Der für uns gekreuzigt wurde unter Pontius Pilatus gelitten hat und begraben worden ist,
     
  5. und am dritten Tage auferstanden ist nach der Schrift
     
  6. und aufgestiegen ist zum Himmel, Er sitzt zur Rechten des Vaters
     
  7. und wird wiederkommen in Herrlichkeit, um die Lebenden und die Toten zu richten; und Seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
     
  8. Und an Den Heiligen Geist, Der Herr ist und lebendig macht, Der aus dem Vater hervorgeht, Der mit dem Vater und Dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, Der gesprochen hat durch die Propheten,
     
  9. und die eine, heilige, katholische*) und apostolische Kirche.
     
  10. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
     
  11. Wir erwarten die Auferstehung der Toten
     
  12. und das Leben der kommenden Welt.

Amen

*) “Katholisch” ist hier im Sinne von “die umfassende, allgemeine, dem gemeinsamen Glauben gemäße Kirche” gemeint.

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Die Sakramente in der Orthodoxen Kirche

Begegnung Gottes mit dem Menschen

Bischof Hilarion Alfeyev

Unter Sakramenten versteht man in der orthodoxen Theologie die gottesdienstlichen Handlungen, in deren Verlauf eine besondere Begegnung Gottes mit dem Menschen stattfindet. Dies ist eine Vereinigung mit Gott, wie sie im irdischen Leben nicht vollständiger möglich ist.

In den Sakramenten kommt die Gnade Gottes auf uns herab und durchstrahlt unsere gesamte Natur – sowohl die Seele als auch den Körper. Sie lässt uns an der göttlichen Natur teilhaben, belebt uns, vergöttlicht uns und erschafft uns neu zu ewigem Leben. In den Sakramenten werden wir mit himmlischen Erfahrungen begnadet und erhalten einen Vorgeschmack vom Reich Gottes. Vollständig an Ihm teilzuhaben, das heißt, in das Reich Gottes einzugehen und darin zu leben, ist erst nach dem Tod möglich.

Das griechische Wort »mysterion« (Sakrament, Geheimnis) stammt vom Verb »myo«, was »bedecken, verbergen« bedeutet. In dieses Wort legten die heiligen Väter einen weiten Sinn hinein: Als Mysterium wurde die Fleischwerdung Christi bezeichnet, sein Heilsgeschehen, seine Geburt, sein Tod, seine Auferstehung und die anderen Ereignisse seines Lebens. Aber auch der christliche Glaube selbst, die Lehre, die Glaubenssätze, der Gottesdienst, das Gebet, die Kirchenfeste und heiligen Symbole wurden als Mysterium bezeichnet.

Unter den gottesdienstlichen Handlungen galten hauptsächlich die Taufe und die Eucharistie als Sakramente.

In der »Kirchlichen Hierarchie« von Dionysius Areopagita (6. Jahrhundert) ist die Rede von drei Sakramenten

- der Taufe,
- der Myronsalbung und der
- Eucharistie,

allerdings werden auch die

- Mönchsweihe und der
- Begräbnisritus

den Sakramenten zugerechnet.

Der ehrwürdige Theodor Studites (9. Jahrhundert) spricht von sechs Sakramenten:

- Erleuchtung (Taufe),
- Versammlung (Eucharistie),
- Myronsalbung,
- Priesterweihe,
- Mönchsweihe und
- Begräbnisritus.

Der Hl. Gregor Palamas (14. Jahrhundert) betont den zentralen Charakter von zwei Sakramenten – der Taufe und der Eucharistie.

Dagegen liefert Nikolaus Kabasilas (15. Jahrhundert) in seinem Buch »Das Leben in Christus« die Erklärung von drei Sakramenten

- Taufe,
- Myronsalbung und
- Eucharistie.

Heute ist es in der orthodoxen Kirche üblich, Taufe, Eucharistie, Myronsalbung, Buße (Beichte), Priesterweihe, Ehe und Letzte Ölung den Sakramenten zuzurechnen; alle übrigen gottesdienstlichen Handlungen werden als Riten bezeichnet.

Allerdings ist zu beachten, dass die Lehre von den sieben Sakramenten, die sich in den Lehrbüchern der dogmatischen Theologie findet, aus der lateinischen Scholastik entlehnt wurde; daraus stammt auch die Unterscheidung zwischen »Sakramenten« und »Riten«.

Jedes Sakrament hat seine sichtbare Seite, die das Geschehen selbst umfasst, das heißt Worte und Handlungen der Beteiligten sowie die »Stofflichkeit« der Sakramente: Wasser in der Taufe, Brot und Wein in der Eucharistie.

Das Sakrament besitzt aber auch eine unsichtbare Seite — die geistige Wandlung und Wiedergeburt des Menschen. Zu diesem Zweck wird ja das ganze Geschehen vollzogen. Dieser unsichtbare Teil ist das eigentliche »Mysterium«, das jenseits der Grenzen des Sehens und Hörens sowie jenseits des Verstandes und des sinnlichen Empfindens bleibt.

Im Sakrament wird allerdings zugleich mit der Seele auch die körperliche Hülle des Menschen verklärt und wiedergeboren: Das Sakrament ist nicht nur die geistliche, sondern auch die körperliche Teilnahme an den Gaben des Heiligen Geistes. Der Mensch geht in das göttliche Geheimnis mit seinem ganzen Wesen ein, er taucht sowohl mit seiner Seele als auch mit seinem Körper in Gott ein, weil der Leib auch zur Erlösung und Vergöttlichung bestimmt ist. In diesem Sinne vollzieht sich das

- Eintauchen ins Wasser beim Sakrament der Taufe und die
- Salbung mit Öl beim Sakrament der Myronsalbung.

In diesem Sinne geschieht auch das Essen und Trinken von Brot und Wein beim Hl. Abendmahl.

Im zukünftigen Reich Gottes wird die »Stofflichkeit« des Mysteriums nicht mehr notwendig sein, der Mensch wird nicht mehr an Leib und Blut Christi in Gestalt von Brot und Wein teilnehmen, sondern unmittelbar an Christus selbst. »Lass uns an dir wahrhaftig teilhaben am lichten Tage der Ankunft deines Reiches!« So betet die Kirche, bekennend, dass wir im himmlischen Vaterland – in der »patria« – auf eine noch vollständigere, noch engere Vereinigung mit Christus hoffen. Solange wir uns aber auf der irdischen Wanderung – in »via« – befinden, bedürfen wir sichtbarer Zeichen der göttlichen Präsenz. Deswegen haben wir hier an der göttlichen Natur teil

- über das von Gott durchdrungene Wasser,
- das von Gott durchsetzte Brot und den von Gott durchtränkten Wein.

Gott selbst ist der Spender jedes Sakramentes.

Vor dem Beginn der Liturgie sagt der Diakon zum Priester: »Herr, es ist Zeit zu handeln« (Psalm 119,126), das heißt, die Zeit ist gekommen, die Stunde hat geschlagen: Jetzt wird Gott selbst handeln, der Priester und der Diakon sind nur seine Werkzeuge.

Im Augenblick der Konsekration der allerheiligsten Gaben handelt der Priester nicht selbst, er betet nur und ruft Gott, den Vater, herbei: »Und mache dieses Brot zum kostbaren Leib Deines Christus, und was in diesem Kelche ist, zum kostbaren Blut Deines Christus.«

Bei der Taufhandlung verkündet der Priester: »Getauft wird der Knecht Gottes …« Damit betont er, dass nicht er, sondern Gott das Sakrament vollzieht.

Nach den Worten des Hl. Ambrosius von Mailand: »Weder Damasij, noch Peter, Ambrosius oder Gregor vollziehen die Taufe. Wir führen unser Werk als Diener aus, aber die Wirksamkeit der Sakramente hängt von Dir, o Herr, ab. Menschen verfügen nicht über die Kraft, die göttlichen Wohltaten zu spenden, es sind Deine Gaben, o Herr«.

Quelle: http://www.orthodoxfrat.de

Beitrag von Bischof HILARION Alfeyev aus dem Buch: "Hinhören und hinsehen", Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Evangelischen Kirche in Deutschland. Leipzig–Moskau, 2003

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Das Sakrament der Eucharistie in der Orthodoxen Kirche

Opfer - Empfang der Allerheiligsten Gaben

Bischof Hilarion Alfeyev

Die heilige Eucharistie ist »das Sakrament der Sakramente« der orthodoxen Kirche. Sie ist das Herzstück der Kirche, ihre Grundlage, ihr Fundament, ohne das die Existenz der Kirche undenkbar ist.

Das Sakrament der Eucharistie oder das Hl.Abendmahl wurde von Christus selbst bei seinem letzten Abendmahl eingesetzt, als er Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelte. Er ließ seine Jünger daran teilhaben und forderte sie auf, dieses Sakrament in Zukunft zu seinem Gedächtnis zu feiern. Auch nach seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung versammelten sich die Jünger am ersten Tag der Woche - am so genannten »Fest der Sonne«, dem Tag der Auferstehung Christi -zum »Brotbrechen«.

Ursprünglich war die Eucharistie ein Mahl, das durch Lesen der Schrift und Singen von Psalmen, durch Predigt und Gebet begleitet wurde. Manchmal dauerte es die ganze Nacht. Parallel zum Wachstum der christlichen Gemeinden wandelte sich allmählich die Eucharistie von einem Abend-Mahl in einen Gottesdienst. In der modernen Praxis der orthodoxen Kirche wird die Eucharistie täglich, mit Ausnahme der Wochentage in der großen Fastenzeit -der Passionszeit - gefeiert.

In der christlichen Kirche des Ostens wurde jede eucharistische Gottesdienstordnung in der Regel mit dem Namen des einen oder anderen Apostels oder Heiligen verbunden. In der modernen Praxis der orthodoxen Kirche werden zwei eucharistische Gottesdienstordnungen verwendet

- die Liturgie des Hl. Basilius des Großen (330-379 n.Chr.) und
- die Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomus (354-107 n.Chr.).

Die Liturgie des Hl. Basilius des Großen wird zehn Mal im Jahr gefeiert, hauptsächlich zu den großen Festen oder am Vorabend dieser Feste. Die Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomus wird an allen Tagen des Jahres, mit Ausnahme der Wochentage der großen Fastenzeit, gefeiert. Mittwochs und Freitags während der großen Fastenzeit wird die Liturgie der vorgeweihten Gaben - eine nicht-eucharistische Liturgie - gefeiert. Sie trägt den Namen des Hl. Gregorios Dialogos, des römischen Papstes Gregor des Großen.

Die eucharistische Darbringung ist nach ihrem Sinn ein Opfer, in dem Christus selbst, »der Darbringende und der Dargebrachte, der Empfangende und der Austeilende« ist — so das Gebet des Priesters während des Cherubim-Hymnus. Christus selbst ist der alleinige Vollzieher der Eucharistie. Er ist unsichtbar in der Kirche anwesend und wirkt durch den Priester.

Für die orthodoxen Christen ist die Eucharistie keine einfache symbolische Handlung, die als Erinnerung an das letzte Abendmahl vollzogen wird.

Die Liturgie der Eucharistie ist das Abendmahl selbst, das täglich von Christus wieder gefeiert und seit der Osternacht, in der Christus mit seinen Jüngern am Tisch saß, ununterbrochen in der Kirche fortgeführt wird.

»Des geheimnisvollen Gastmahls mache mich heute teilhaftig, Sohn Gottes«, spricht der Kommunizierende beim Empfang der heiligen Gaben.

Bei jeder Liturgie wird nicht nur das Abendmahl, sondern auch das Opfer Christi auf Golgatha neu dargebracht: »Der König der Könige und der Herr der Herren wird geschlachtet und den Gläubigen als Speise dargeboten« - so in der Liturgie des Karsamstags.

Die orthodoxe Kirche glaubt fest daran, dass sich in der Eucharistie Brot und Wein in den wirklichen Leib und in das wahre Blut Christi verwandeln und keine rein symbolische Darstellung des Leibes und Blutes sind. Ein solches Verständnis der Eucharistie war für die christliche Kirche seit den Zeiten der Apostel charakteristisch. Das bezeugt auch der Hl. Josephus Flavius (2. Jahrhundert), der sagte: »Diese Speise ist der Leib und das Blut dieses fleischgewordenen Jesus.« Der Hl. Ignatius von Antiochien (2. Jahrhundert) bekräftigte auch, dass »die Eucharistie der Leib unseres Heilandes Jesu Christi ist, der für unsere Sünden gelitten hat«.

Jesus selbst sagt: »Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich in ihm« (Johannes 6,55-56).

In der Eucharistie vollzieht sich nach orthodoxem Glauben die Vereinigung des Gläubigen mit Christus nicht symbolisch und bildlich, sondern wirklich, real und vollständig. So wie Christus Brot und Wein durchdringt und sie mit seiner Göttlichkeit erfüllt, so geht er auch in den Menschen ein und erfüllt seinen Leib und seine Seele mit seiner lebensschaffenden Präsenz und göttlichen Energie. In der Eucharistie werden wir, nach dem Ausdruck der heiligen Väter, »des gleichen Fleisches« mit Christus. Er geht in uns ein wie in den Schoß der Jungfrau Maria.

Der ehrwürdige Simeon, der Neue Theologe (11. Jahrhundert), schreibt darüber, dass Christus, indem er sich mit uns vereinigt, alle Glieder unseres Körpers göttlich macht: »Du bist uns dem Fleisch nach verwandt, und wir sind Dir verwandt nach Deiner Göttlichkeit. Du verbleibst mit uns jetzt und immerdar, Du nimmst in jedem Deine Wohnung, und Du wohnst in allen. Jeder von uns einzeln ist mit Dir, o Heiland,
ganz mit dem Ganzen, und Du bleibst in jedem Einzelnen. So werden alle Glieder von jedem von uns zugleich Glieder Christi und wir gemeinsam werden zu Gott, da wir alle zusammen in Gott sind.«

In den Worten des Hl. Simeon kann man die Verbindung von Eucharistie und Vergöttlichung nachvollziehen, die das Ziel des christlichen Lebens ist.

Zugleich wird der spürbare, leibliche Charakter der Vereinigung mit Christus betont: Unser Fleisch erhält in der Eucharistie so etwas wie einen »Sauerteig der Unverweslichkeit« und wird vergöttlicht, und wenn es stirbt und verwest, wird dieser Sauerteig zum Unterpfand der zukünftigen Auferstehung.

Wegen dieses besonderen Charakters der Eucharistie schenkt die Orthodoxe Kirche diesem Sakrament eine besondere, mit nichts zu vergleichende Bedeutung in Bezug auf die Erlösung des Menschen. Ohne Eucharistie gibt es weder eine Erlösung noch eine Vergöttlichung, weder wahres Leben noch die Auferstehung und ewiges Leben. »Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage« (Johannes 6,53-54).

Diese Worte Christi werden in der orthodoxen Kirche wörtlich und nicht symbolisch verstanden.

Aus diesem Grund wird den Gläubigen empfohlen, regelmäßig das Sakrament der Eucharistie zu empfangen. In der modernen Praxis der orthodoxen Kirche werden die Gläubigen aufgerufen, jeden Sonntag die heiligen Gaben zu empfangen. Manche Gläubige gehen nur einmal im Monat oder sogar nur einmal im Jahr zum Hl. Abendmahl. So wurde es zum Beispiel in Russland vor der Revolution 1917 praktiziert. Allerdings kehrte die Mehrheit der Gläubigen in der Zeit der Verfolgungen zum häufigeren Empfang des heiligen Abendmahls zurück.

Die Frage, wie oft man die heiligen Gaben empfangen soll, wurde in Russland besonders intensiv am Anfang des 20. Jahrhunderts, während der Vorbereitung des Landeskonzils der Russischen Orthodoxen Kirche von 1917-1918 diskutiert: Es wurde empfohlen, zur urchristlichen Praxis zurückzukehren und das Abendmahl jeden Sonntag zu empfangen.

Zwar sei der Mensch dieses großen Sakramentes nie würdig, weil alle Menschen Sünder sind. Aber die Eucharistie sei dazu eingesetzt worden, damit die Menschen, indem sie die allerheiligsten Gaben empfangen und sich mit Christus vereinigen, immer reiner und Gott würdiger werden.

Die orthodoxe Kirche betont zwar, dass kein Mensch der Eucharistie wahrhaftig würdig sein kann. Zugleich erinnert sie den Gläubigen aber daran, dass jeder, der das Sakrament empfängt, zu einer Begegnung mit Christus vorbereitet sein muss.

Die Vorbereitung auf die allerheiligsten Gaben darf sich nicht auf das Lesen einer bestimmten Zahl von Gebeten und auf die Enthaltung vom Genuss bestimmter Speisen beschränken. In erster Linie besteht die Vorbereitung auf den Empfang der allerheiligsten Gaben in der Läuterung des Gewissens, im Ablegen der Feindseligkeit gegen den Nächsten und der Verärgerung über jegliche Mitmenschen, ja in der Versöhnung mit allen Menschen: »Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh hin und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe« (Matthäus 5,23-24).

Ein Hindernis für die Teilnahme an der Eucharistie stellen die von einem Menschen begangenen schweren Sünden dar. Diese müssen unbedingt im Sakrament der Buße (Mysterium der Umkehr) gebeichtet werden.

In der orthodoxen Kirche ist es üblich, die Gaben nüchtern zu empfangen, weil der menschliche Körper durch das Fasten vorgereinigt werden soll. Der Patriarch von Konstantinopel, der Hl. Gennadij, sagte einmal: »Wer den Kaiser in sein Haus einlädt, wird zuerst sein Haus reinigen; so sollst auch du, wenn du Gott in dein fleischliches Haus aufnehmen möchtest, zuerst deinen Körper durch Fasten heiligen«.

Die Allerheiligsten Gaben auf nüchternen Magen zu empfangen ist eine alte Tradition. Sie geht auf die Zeit zurück, als die Liturgie aufhörte, Fortsetzung der Agape - des Liebesmahles - zu sein und sich in einen feierlichen Gottesdienst verwandelte, der in den Morgenstunden gefeiert wurde.

Alle Vorschriften bezüglich der Vorbereitung auf die Eucharistie sind darauf gerichtet, dass der das Sakrament empfangende Mensch sich seiner Sündhaftigkeit bewusst wird und mit dem Gefühl der innigen Umkehr an den Kelch herantritt. Im Gebet vor dem Hl.Abendmahl wiederholt der Priester mit dem ganzen Volk die Worte des Apostels Paulus, und jeder bezeichnet sich als »den ersten der Sünder«: »Herr, ich glaube und bekenne, dass Du in Wahrheit der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist, der in die Welt gekommen ist, um die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.« Allein das Bewusstsein der eigenen Unwürdigkeit macht einen Menschen würdig, an der Eucharistie teilzunehmen.

Die Zerknirschung über die eigene Sündhaftigkeit hindert den Christen nicht, die Eucharistie als Fest und Freude zu empfinden. Ihrer Natur nach ist die Eucharistie eine Danksagung, ihre Hauptstimmung daher der Lobpreis Gottes. Es ist kein Zufall, dass an den Wochentagen der großen Fastenzeit nicht die ganze Liturgie gefeiert wird: Der traurigen Stimmung dieser Tage entspricht nicht der jauchzende Charakter der eucharistischen Gebete.

Darin besteht das Paradoxon und das Geheimnis der Eucharistie: Man soll sich ihr in der Gesinnung der Buße und Umkehr und zugleich mit Freude nähern

- reumütig wegen des Bewusstseins der eigenen Unwürdigkeit
- und mit Freude, weil der Herr den Menschen in der Eucharistie reinigt, heiligt und vergöttlicht, ihn würdig macht trotz seiner Unwürdigkeit.

In der Eucharistie wird nicht nur Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt, sondern auch der Kommunizierende selbst wird aus einem alten in einen neuen Menschen verwandelt; er wird befreit von der Last der Sünde und erleuchtet durch das Göttliche Licht.

Quelle: http://www.orthodoxfrat.de

Beitrag von Bischof HILARION Alfeyev aus dem Buch: "Hinhören und hinsehen", Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Evangelischen Kirche in Deutschland. Leipzig–Moskau, 2003

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Verhalten in der Kirche

Schon öfter haben wir gehört, dass einige Menschen unsicher sind, wie man sich in einer Orthodoxen Kirche verhält und deswegen nicht in die Kirche hineingehen. Auf Nachfrage kommen dann Erwägungen, die der Orthodoxen Kirche etwas Orientalisches o.ä. nachsagen.

Die Orthodoxe Kirche ist eine apostolische (auf unseren Herrn, die Apostel und deren Nachfolge gründend) und katholische Kirche (katholisch stammt von kat`holon-allgemein, allumfassend und bedeutet nicht römisch katholisch, die Orthodoxe Kirche ist viel weniger “dogmatisch” als die Römisch-Katholische Kirche.

Das Verhalten in der Kirche ist ein Zusammenhang von in der Orthodoxen Kirche praktizierten Regeln, Traditionen und Kanones.

Ganz allgemein gesehen macht man sicher nichts Grobes falsch, wenn man sich achtsam und ehrfürchtig bewegt.

In der Kirche sollte man besonders achtsam sein, denn es ist das Haus Gottes, und in Seiner Gegenwart sollte man sich eben entsprechend benehmen. Auch (vor allem weltliche) Gespräche sind eigentlich unangebracht, da dieses Haus für das Gebet, für "Gespräche" mit Gott da ist und man Ihn ansonsten übergeht.

Trotzdem seinen uns einige Hinweise gestattet, da von vielen interessierten Menschen eben auch nach dem religiösen Empfinden der orthodoxen Christen gefragt wird.

Bei jedem Gebet, vor der Kirche, beim Betreten der Kirche, wenn wir uns in der Kirche zum Altar (zumeist Richtung Osten) wenden, bei der Verehrung der Ikonen, Reliquien und des Kreuzes bezeichnet sich der orthodoxe Christ mit dem Kreuzzeichen.

Der Grundgedanke ist folgender, der Gläubige besiegelt sich mit dem Zeichen des hl. Kreuzes, stellt sein ganzes Leben darunter; dies tut man während der persönlichen Gebete, während der Liturgien, oder beim Betreten und Verlassen der Kirche und zu vielen anderen Anlässen.

Wenn Sie zu einem Bischof oder Priester treten, dann Verneigen Sie sich, legen die rechte Handfläche in Kreuzform in die linke und neigen Ihr Haupt. Nun wird Sie der Priester (Batjuschka=Väterchen) oder Bischof (Vladyka=Gebieter) mit dem Zeichen des Kreuzes segnen. Nach Erhalt des Segens können Sie die Hand des Geistlichen, der Sie gesegnet hat küssen. Manche Väter reichen Ihnen auch das Kreuz zum Küssen.

Vor der Kirche, wenn sich orthodoxe Christen in der Nähe der Kirche befinden, BEKREUZIGEN sie sich während sie auf die Kreuze und/oder Kuppeln des Gotteshauses schauen und verbeugen sich. Ebenso wenn sie in die Kirche hineinkommen wenden sie sich zum Altar, machen drei Kreuzzeichen mit kleinen Verbeugungen.

Während der Gottesdienste STEHEN die Orthodoxen Gläubigen zumeist.

Verehrung der Ikonen:

Wenn der Orthodoxe Christ Ikonen verehren möchte, dann geschieht das folgendermaßen.

Zwei mal Bekreuzigen und Verneigen, Ikone küssen, einmal Bekreuzigen und Verneigen.

Das Gesicht unseres Herrn und der Heiligen darf nicht geküsst werden.

Verehrt man eine Ikone Christi, dann küsst man die Füße, wenn der Herr oder Heilige bis zur Brust abgebildet sind, dann küsst man die Hände, bei einer Abbildung des Antlitzes küsst man den Randbereich. Verehrt man z.B. die Ikone der Neo-Märtyrer, also mehrerer Heiliger, dann genügt es die Ikone einmal zu küssen. Andere Gläubige möchten ja auch die Ikonen verehren...

Dieses sollte man auch bedenken, wenn man vor den Ikonen niederknien möchte. Unser Herr ist immer mit uns und sieht auch wenn Sie deswegen nur in Gedanken niederknien. Sie brauchen allerdings auch nicht hetzen, man kann sich auch erst sammeln und etwas warten, bis Ruhe in die Seele eingekehrt ist, dann kann man Kerzen aufstellen für Verwandte, für Kranke oder Verstorbene...

Es ist auch möglich ein Moleben (Bittandacht für Kranke oder Reisende) oder eine Panichida (Gedächtnisandacht für Verstorbene) zu bestellen. Dies kann man in der Regel am Kerzentisch tun, indem man dort die Zettel zum Gedenken der Lebenden oder Toten (Pominalnyj Listok) oder ein Büchlein zum Gedenken der Lebenden und der Toten (Pomjannik) dort abgibt...

Ikonen sind symbolhafte Abbilder des Urbildes (z.B. des Herrn selbst, der Gottesmutter oder Heiliger) transparent für die Gegenwart ihrer Person. Die angesprochene Verehrung geht über auf das Urbild, wir verehren also die Heiligen, die Gottesmutter, den Herrn und nicht das Bild bzw. das Holz. Es muss darauf hingewiesen werden, dass symbolhafte Bilder zweidimensional sind, ihnen also die Perspektive fehlt. Es handelt sich also so betrachtet um eine Abbildung und nicht um eine Wirklichkeitsillusion, deswegen findet man in orthodoxen Kirchen auch keine Statuen.

Da der Herr seinen Menschgewordenen Sohn sandte, der zu uns herniederstiegt, der Gott und Mensch zugleich ist, aus dem Unsichtbaren sichtbar wurde, darf man auch sein Abbild verehren. An dieser Stelle ist nochmals hervorzuheben, dass ein großer Unterschied besteht zwischen Verehrung und Anbetung, Anbetung gebührt nur unserem Herrn!

Heilige kann ich mit älteren Geschwistern vergleichen, die ich um Hilfe bitten kann.

Das Orthodoxe Kreuz:

Typisch für Orthodoxe Kirchen ist das orthodoxe Kreuz. Sie sehen die untere schräge Querleiste, ein klarer Hinweis auf den Räuber, der zusammen mit unserm Herrn gekreuzigt wurde, der zu unserem Herrn sagte: “Gedenke meiner, Herr, wenn Du kommst in Deinem Reich!”(LK 23, 42-43)

Dieser Räuber war der erste, der die Liebe unseres Herrn am Kreuz erkannte und Ihn um Vergebung und das ewige Leben bat. Somit wurde er auch als erster erlöst. Dieser Räuber ist darum auch ein Vorbild der Buße.

Das Kreuz ist nicht “nur” ein Symbol des Leidens, sondern auch der Erlösung. Unser Herr wurde für die Vergebung unserer Sünden gekreuzigt und ist wieder Auferstanden, “hat den Tod durch den Tod überwunden und denen in den Gräbern das Leben gebracht”. Einige interessante Anmerkungen finden Sie u.a. In dem Buch “Christus in euch: Hoffnung auf Herrlichkeit” - Orthodoxes Glaubensbuch, ISBN 3-525-56832-0, NE: Heitz Sergius, Vandenhoeck Ruprecht in Göttingen.

Wir müssen in diese Gebetsworte eindringen, uns ohne Hast bekreuzigen und übrigens das Kreuz auch nicht "brechen", wie es im Vorwort zum Psalter heißt.

Das Kreuz wird gebrochen, wenn wir uns mechanisch bekreuzigen, mit der Hand vor der Brust fuchteln.

Wenn wir das Kreuz auf dieses Weise schlagen, ist es nicht richtig.

Wollen wir daher stets achtsam sein, wollen wir das Kreuzzeichen richtig und ohne Hast auf uns zeichnen. Denn nur ein richtig gezeichnetes Kreuz wird wirksam sein und die unreinen Kräfte von uns treiben und uns vor allem Bösen schützen.

Interessant auch in diesem Zusammenhang der Hinweis auf Lk 9,23: “Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.” sowie Mt 10, 38: “Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.”

(Die Predigt von S. E. Metropolit Laurus: http://www.russian-church.de/muc/bo_pred/detail.php?nr=1427&kategorie=bo_pred)

Author: orthologos
Quelle: http://ortho-logos.blogspot.com/2009/02/verhalten-in-der-kirche.html

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BEKREUZIGEN

Beim Bekreuzigen gibt es einen wesentlichen Unterschied, den Sie beim Betreten einer Orthodoxen Kirche sicherlich gleich bemerkt haben. Wir möchten versuchen es kurz zu erläutern, weil dieses äußere Merkmal oft nicht verstanden wird.

1. Wir Orthodoxe Christen bekreuzigen uns mit drei zusammengefalteten Fingern (Daumen, Zeige- und Mittelfinger) der rechten Hand (weil wir damit die Dreieinigkeit Gottes ausdrücken bzw verinnerlichen wollen) und die beiden letzten Finger drücken wir zur Handfläche. Dies versinnbildlicht die 2 Naturen in Christus, wir glauben an Jesus Christus, den wahren Gott und den wahren Menschen.

2. Im Namen des Vaters, - sagen wir und berühren unsere Stirn, -

3. des Sohnes - der Bauch wird berührt -

4. und des Heiligen Geistes - zuerst rechts, dann links wird der Brustkorb berührt -

amen.

Die Begründung für die Richtigkeit des Sich-Bekreuzigens von rechts nach links besteht darin, daß der orthodoxe Gläubige den vom Priester gespendeten Segen übernimmt und sich nicht selbst segnet.

Der Priester segnet die Gemeinde von links nach rechts, und der Gläubige, der ihm gegenübersteht, übernimmt den Segen, indem er von rechts nach links (also quasi spiegelbildlich) sich bekreuzigt.

Dies wurde nach der Spaltung von 1054 unter Innozenz II. (1130-1143) eingeführt.

Der Herr Jesus Christus ist vom Himmel (oben-Stirn) zu uns herabgestiegen und - hat (rechts links) den Teufel besiegt, der ein dunkles, finsteres, linkes und kraftloses Wesen ist-durch Seine unbesiegbare göttliche Macht (Petrus Damascenus). Siehe auch Mt 25,33 “Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken”.

“Seit unseren Kindestagen haben wir gelernt, uns mit dem Zeichen des Kreuzes zu bekreuzigen; und wenn wir uns bekreuzigen, dann sprechen wir innerlich: "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Wir müssen in diese Gebetsworte eindringen, uns ohne Hast bekreuzigen und übrigens das Kreuz auch nicht "brechen", wie es im Vorwort zum Psalter heißt.

Das Kreuz wird gebrochen, wenn wir uns mechanisch bekreuzigen, mit der Hand vor der Brust fuchteln. Wenn wir das Kreuz auf dieses Weise schlagen, ist es nicht richtig.

Wollen wir daher stets achtsam sein, wollen wir das Kreuzzeichen richtig und ohne Hast auf uns zeichnen. Denn nur ein richtig gezeichnetes Kreuz wird wirksam sein und die unreinen Kräfte von uns treiben und uns vor allem Bösen schützen.”

(Aus der Predigt von S. E. Metropolit Laurus: http://www.russian-church.de/muc/bo_pred/detail.php?nr=1427&kategorie=bo_pred)

Dadurch wird das Kreuz auf dem unser Herr Jesus gekreuzigt wurde gebildet. Da wir nach der Bibel wissen, dass der Herr Jesus sich zur Rechten des Vaters gesetzt hat, ist das Bekreuzigen von rechts nach links, für uns auch Sinn entsprechend.

Der Grundgedanke ist folgender: Der Gläubige besiegelt sich mit dem Zeichen des Kreuzes, stellt also sein ganzes Leben darunter; so bekreuzigt man sich während der persönlichen Gebete, während unserer Gottesdienste, ebenso beim Betreten und Verlassen unserer Kirchen und zu zahlreichen anderen Anlässen.

Author: orthologos
Quelle: http://ortho-logos.blogspot.com/2009/02/bekreuzigen.html

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Stehen

Auffällig ist natürlich für den Außenstehenden, dass in Orthodoxen Kirchen oft gestanden wird. Dies ist in der Tradition begründet. Im Gegensatz dazu sitzt man in den römisch katholischen und ev. Gotteshäusern.

Schon der Apostel Paulus schrieb: "Nun wohl, Brüder, stehet fest und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder brieflich von uns empfangen habt." (2.Thessalonicher 15).

Wann die Ausstattung mit Stuhlreihen begann, kann wahrscheinlich niemand genau sagen, aber aus alten Abbildungen geht klar hervor, dass es in den Kirchen des ersten Jahrtausends keine Stuhlreihen gab, so wie das heute noch in den meisten der orthodoxen Kirchen der Fall ist.

Für Kranke, Schwache, Alte Menschen, Schwangere und kleine Kinder stehen aber in jeder Kirche auch Stühle oder Bänke bereit.

Grundsätzlich steht man vor Gott im Gebet (durch diese Körperhaltung Bekenntnis der Glaubenswahrheit, auch Ausdruck von Ehrfurcht vor dem Gebieter, dem Schöpfer, dem Allherrscher), worauf auch der Ausruf in der Göttlichen Liturgie hinweist: „Stehet aufrecht!”

Man sitzt nur während bestimmter Lesungen, worauf auch z. B. bei den Psalmenlesungen der Begriff „Kathisma" (also etwas, bei dem man sitzt) hinweist.

Nach biblischem Verständnis ist nun das Stehen im Gebet der leibliche Ausdruck für die Ehrfurcht des Geschöpfes vor der ERHABENEN MAJESTÄT seines Schöpfers, vor dem selbst die Engel stehen.

Denn der Geringere steht vor dem Höheren! So steht Abraham vor Gott, während dieser mit ihm spricht, wohl wissend, dass er nur Staub und Asche ist.

Die äußere Haltung bringt jedoch nicht nur die innere Haltung leibhaftig zum Ausdruck, sondern sie wirkt auch auf diese unmittelbar zurück.Es ist also offensichtlich, dass die Gebetsgesten sehr sinnvoll sind, der Leib macht abbildhaft sichtbar, was in der Seele vorgeht...

Es gibt auch immer wieder Verordnungen die dieses Thema berühren:

z.B. der Kanon des 1. Ökumenischen Konzils:

20. Da es immer wieder Personen gibt die am Herrentag und während der Tage zwischen Pascha und Pentecoste ihre Gebet knieend darbringen, und wir Einheit in allen Kirchen wollen, verordnen wir, dass die Gebete von allen im STEHEN dargebracht werden. (c. XC of the 6th; c.XV of Peter.)

So findet man im Neuen Testament einige Stellen, die sich darauf beziehen, aber auch im Alten Testament.

Unser Herr selbst fordert seine Jünger auf beim Gebet zu stehen.

Lk 22, 46 – “steht auf und betet” (oder “Aufstehend betet”).

Mk 11, 25 - “Und wann ihr steht und betet” (oder “wenn ihr im Gebet dasteht” bzw. “stehend betet”-je nach Übersetzung).

Jer. 26,2 - “stell dich in den Vorhof des Hauses Jahwes”.

Lk 1,19 - “Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen”.

Ps 133,1 - “Siehe, nun segnet den Herrn, alle ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Hause des Herrn, in den Höfen des Hauses unseres Gottes”.

Ps 23,3 - “Wer darf hinaufsteigen zum Berg des Herrn, und wer darf stehen an Seinem heiligen Ort?”.

Gen 18,27 - “Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin”.
Gen 18,22 - “Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn”.

Er warnt aber davor, wie in Mt 6,5 wie Heuchler zu sein “sie beten gern, wenn sie in den Synagogen und Straßenecken stehen, auf das sie leuchten vor den Menschen (oder “damit es die Leute merken”).

Aber auch bei den Altvätern (z.B. Abba Arsenios) findet man Hinweise auf die Praxis beim Beten zu stehen.

Das 1.Ökumenischen Konzil hat im Kanon 20 ganz deutlich beschlossen, dass am Tag des Herrn “die Gebete vor dem Herrn stehend zu verrichten” sind (“Dekrete der ökumenischen Konzilien” hrsg. von Josef Wohlmuth; “Conciliorum Oecumenicorum Decreta”, hrsg. von Giuseppe Alberigo u.a.; “Band 1- Konzilien des ersten Jahrtausends”; 2.durchgesehene Auflage 1998, Ferdinand Schöningh).

Knien:

Grundsätzlich wird an Sonntagen nicht gekniet, weil dies der Tag der Auferstehung ist (also von Samstagabend bis Sonntagabend). So hat es schon das erste Ökumenische Konzil (325 in Nicea) beschlossen. Die westliche (röm.-kath.) Praxis weicht davon, wie so oft schon, ab. Am Sonntag, dem "Tag des Herrn" freuen wir uns über Seine Auferstehung, während das Knien (in der orthodoxen Praxis “steht” man genau genommen nie auf Knien, sondern man fällt vor Gott nieder - mit der Stirn zu Boden) Ausdruck der Buße ist.

Wenn ich aber das Bedürfnis habe vor dem Herrn niederzufallen, wird mich deswegen aber niemand rausschicken.

Zu Hause ist es aber auch am Sonntag erlaubt.

Doch diese Kanones gehen von anderen Voraussetzungen, als den heutigen aus. Die Christen früherer Zeiten waren keine "Sonntagsbesucher", sondern lebten den Glauben unter der Woche auch in den Kirchen. Für sie war Buße unter der Woche angesagt, während der Tag der Auferstehung jedesmal ein Fest war. Wir "Ein-Mal-pro-Woche-Christen" (wenn´s hochkommt) leben nun mal in einer anderen Zeit und in einer anderen Welt. Bei uns vollzieht sich das ganze kirchliche Leben oftmals komprimiert an den Sonn- und Feiertagen (manche Gemeinden können z.B. nur 1 Mal im Monat Liturgie feiern) - also auch die Beichte. Zudem hat ja die Liturgie einen nicht zu verkennenden Bußcharakter. Der Christ tut immer Buße, auch im Moment der größten geistlichen Freude denkt er an seine Unwürdigkeit.

Author: orthologos
Quelle: http://ortho-logos.blogspot.com/2009/02/stehen_13.html

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Die Ikone — kann man Unsichtbares darstellen?

Erzpriester Chrysostom Pijnenburg

Heute werde ich Ihnen etwas von Ikonen erzählen, denn die Frage, ob man Unsichtbares darstellen kann, ist ja das Problem der christlichen Bildermalerei. Ja man kann weiter fragen: Ist das überhaupt erlaubt?

Wenn wir einen Rückblick in die Geschichte machen sehen wir, dass es am Anfang der Christenheit überhaupt keine Bilder gab – höchstens Verzierungen in den Katakomben. Auch die Juden waren dem Bilderverbot (2. Gebot des Dekalogs) nicht so hundertprozentig treu, es sind ja sehr schöne ausgemalte Synagogen aus der hellenistischen Zeit gefunden worden. So weit wir allerdings wissen, gab es in der alten Kirche keine Bilder, sie beginnen  in den Katakomben. Das hat allerdings noch nichts mit dem zu tun, was wir heute unter Ikonen verstehen.

Als die Verfolgungszeit zu Ende geht, werden die Gräber der Märtyrer verehrt, die Menschen pilgern zu diesen Gräbern und da entsteht dann auch der Brauch, dass man von diesen Heiligtümern etwas mitnehmen will. Dort entstehen auch die eisten Bilder der Märtyrer.

Nachdem das Christentum frei geworden ist (Edikt von Mailand 313) werden Kirchen gebaut, und diese Kirchen werden auch ausgeschmückt. Die Menschen kommen in Massen zur Kirche, das Christentum wird „Staatsreligion“ und mit den Menschen dringt auch hellenistisches Gedankengut in die Kirche ein und damit auch die Darstellung der Heiligen, die Darstellung der Geschehnisse des Lebens Jesu und so werden diese Berichte mit Hilfe der Malerei unter den Völkern verbreitet.

Die älteste Ikone, die wir noch besitzen ist aus dem 5. Jahrhundert – es ist eine Darstellung der Gottesmutter. Diese Ikone befindet sich in Rom und die älteste Christusikone befindet sich auf dem Berg Sinai im Katharinenkloster. Tatsache ist, dass sich das Volk, aber auch das Mönchtum einen eigenen Bilderkult hervorgebracht hat, dass die Bischöfe aber noch zum großen Teil dagegen sind, weil sie auch die Gefahren der Bilderverehrung sehen. Im 8. Jahrhundert bricht dann im Osten ein gewaltiger Bilderstreit aus und damit verbunden ein großer Bildersturm. Im Jahre 730 wird vom Kaiser ein Erlass herausgegeben, der das Aufstellen von Bildern in den Kirchen verbietet.  So werden die Bilder in den Kirchen zerstört. Mit ein Grund für diesen Erlass ist das Erstarken des neu erstandenen Islam, der ja ein totales Bilderverbot kennt und das Bemühen des Kaisers, diesen in die Kirche zu integrieren. Das erklärt auch, warum wir heute aus der Zeit davor keinerlei Zeugnisse von Bildnissen haben, denn sie wurden ja alle zerstört, nur in Rom und am Sinai sind noch 2 Ikonen erhalten, da es dort keinen Bildersturm gab. Alles andere wurde wirklich gründlich zerstört und existiert daher nicht mehr. Wir haben keine Ahnung, wie in der Frühzeit der Kirche Ikonen ausgeschaut haben. Es ging nun in diesem Streit darum:

Kann man das Göttliche in einem Bild darstellen?

Im 8. Jahrhundert waren einige Theologen der Meinung, dass das durchaus möglich sei, andererseits waren der Kaiser und auch viele Bischöfe dagegen, weil sie die Gefahr eines Rückfalls in das Heidentum sahen. Über ein Jahrhundert wird diese Frage diskutiert und  das 2. Konzil von Nicaea wird 787 von Kaiserin Irene einberufen, nachdem ihr Mann in diesem Jahr gestorben war.  Dieses Konzil beschließt, dass die Bilderverehrung erlaubt sei.

Warum?

Bilderverehrung ist im Alten Testament deshalb verboten, weil der Mensch, der nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen wurde, durch den Sündenfall dieses Abbild Gottes zerstört hat, daher ist jegliche Abbildung der Natur und auch Gottes durch ein Bild, die Abbildung einer Zerstörung. Die Bildnisse der Heiden, z.B. der Griechen, waren Bildnisse von Göttern, die nur allzu menschliche Schwächen und Sünden hatten und daher hatte das Alte Testament die Darstellung zu recht verboten.  Aber durch die Menschwerdung Gottes, ist die menschliche Natur wieder in ihre ursprüngliche Würde zurückgebracht worden. Die Schöpfung  hat   durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes ihre volle Würde und Herrlichkeit wieder erhalten und deshalb kann man den Mensch gewordenen Gott, Jesus Christus,  darstellen. Es ist also die Aufgabe der Malerei, die im Dienste der Kirche steht, das Göttliche darzustellen, nicht das rein Menschliche. Das ist natürlich sehr schwierig, aber genau das hat sich die Ikonenmalerei zur Aufgabe gestellt.

Durch die Jahrhunderte hat man versucht, das Geistige, das nicht Darstellbare, die zurückerhaltene königliche, ja fast göttliche Würde sichtbar zu machen und nicht unsere diesseitige, menschliche, sündhafte, allzu materielle Welt. Man versuchte, den Menschen so darzustellen, wie er nach Gottes Plan geschaffen wurde.

Nach dem Konzil von Nicaea bricht erneut ein Bildersturm los, weil nach dem Tod von Kaiserin Irene wieder ein Kaiser an die Regierung kommt, der diese Bestimmungen des Konzils aufhebt. Erst nach dem Tod dieses Kaisers und dem Regierungsantritt der Kaiserin Theodora wird von dieser wieder ein Konzil zusammengerufen im Jahre 843, nämlich das Konzil von Konstantinopel, das die Beschlüsse von Nicaea bestätigt.

Gott ist also darstellbar in der Darstellung Jesu Christi, denn dieser wurde Mensch. Die Verbote des Alten Testaments wurden nicht aufgehoben, denn Gott Vater selbst und Gott der Hl. Geist  sind nicht darstellbar, da sie nicht in dieser Welt erschienen sind.

Es darf also Jesus, seine Wundertaten und sein Leben dargestellt werden  und dazu auch alle diejenigen, die diese Gottähnlichkeit in sich tragen – die Heiligen. Von den Heiligen wird nicht ihre menschliche Gestalt verherrlicht, sondern ihre Geistigkeit, ihre Bildhaftigkeit Gottes.

Durch die Auferstehung und Himmelfahrt, in der Gott seinen Sohn Jesus Christus wieder zu sich in den Himmel und seine Herrlichkeit  zurückgenommen hat, wo er als Gott im Himmel regiert, hat die Möglichkeit geschaffen, Gott in seinem Mensch gewordenen Sohn bildlich darzustellen.

Man versucht also nichts anderes, als mit technischen Mitteln, mit Farben und anderen Möglichkeiten, das darzustellen, was im Geistigen erfahrbar ist. In der Ikonenmalerei erkennen wir zwar die Dargestellten, Jesus, Maria, die Apostel, aber sie sind doch sehr abstrakt, um nicht zu sagen „abnorm“ dargestellt, weil wir ja nicht die Diesseitigkeit darstellen wollen, sondern die Jenseitigkeit.  Die Ikone ist ja auch ein Symbol. (vom griechischen, Wort symballon = zusammenfallen), denn in der Ikone fallen beide Wirklichkeiten zusammen: unsere diesseitige Wirklichkeit trifft auf die jenseitige, göttliche, verherrlichte  Natur und in der Ikone blicken wir in die Ewigkeit.

Der Westen nimmt das Konzil von Nicaea und Konstantinopel nicht an. Es ist die erste Trennung zwischen der Ost- und der Westkirche. Es ist vor allem Karl der Große, der gegen diese Bestimmungen vorgeht. Die Entwicklung die dadurch in der Westkirche eingeleitet wird, ist eine gänzlich andere. Die westliche Kirche kennt zwar die Malerei mit religiösen Themen, aber keine religiöse Malerei, sie betrachtet die christlichen Bilder als eine Möglichkeit, wie Thomas von Aquin  sagt: die Andacht zu fördern, die Beispiele der Heiligen in Erinnerung zu rufen und die Unwissenden zu belehren. In der Synode vom Lateran, im Jahr 863, also nur 20 Jahre nach dem Konzil von Konstantinopel, wird den Bildern keine Verehrung zuerkannt, sondern sie dienen der Belehrung, der Erinnerung und der Förderung der Andacht. Die Anwesenheit des Heiligen im Bild ist im Westen nicht da. Es gibt zwar eine gewisse Verehrung, aber nicht so innig und nicht so wie sie im Osten üblich ist.

Hier beginnt die Trennung zweier großer Traditionen. Der Westen geht einen ganz anderen Weg und die Folge ist, dass es im Westen letzten Endes keine religiöse Malerei mehr gibt.

In dem Augenblick, wo in den gotischen Bildern der goldene Hintergrund verschwindet und durch eine Landschaft ersetzt wird, da können wir den Bruch zwischen religiöser Kunst und Kunst mit religiösen Themen feststellen.

Ganz anders ist die Entwicklung im Osten.

Hier entsteht in der Folge des Konzils ein eigenes religiöses Kunsthandwerk – das ist wichtig festzuhalten. Es ist keine Kunst sondern ein religiöses Handwerk.  Der Maler ist nicht darauf bedacht seine Erfahrungen  und seine Sicht der Dinge darzustellen, sondern er will die Lehre und die Verkündigung der Kirche darstellen.  Die Ikone soll, wie das Wort Gottes in der Liturgie, bildlich, sinnlich die Heilswirklichkeit  sichtbar machen.

Dafür entwickeln die Maler eine eigene Technik, wie dieses darzustellen ist. Die bildliche Realität ist vollkommen irreal. Die geschaffene Welt wird nicht als Schöpfung verherrlicht, sondern es wird versucht darzustellen, wie die Schöpfung vor dem Sündenfall war und wie sie wieder sein wird nach dem jüngsten Gericht.

Der Maler malt so, wie es die Tradition vorschreibt. Die Inspiration ist keine persönliche, sondern es ist die Inspiration der Kirche. Genauso ist es mit dem Gebet, das allgemeine Gebet, das Gebet der Heiligen, steht vor dem persönlichen Gebet. Der  Heilige Geist befruchtet die ganze Kirche, inspiriert zum Gebet. Auch in der Malerei wirkt der Hl. Geist in der Tradition der Kirche, die diese Bilder ausgeformt hat und so versuchen wir, nicht das, was der Maler als Person empfindet darzustellen, weil die Person unvollkommen ist, sondern das darzustellen, was der Kirche durch den Hl. Geist geschenkt wurde.

Man malt so gut man kann, man stellt seine Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Verfügung.

Deshalb ist es nötig, dass der Ikonenmaler ein Mann des Gebetes ist, damit er auf geht in der Tradition der Kirche, damit er frei wird, den Heiligen Geist zu empfangen, die Kraft, so zu malen, wie es vorgeschrieben ist , damit die Gläubigen, die die Ikone betrachten , durch sie in die Ewigkeit hineinblicken können um darin das göttliche Licht zu sehen.

Das Wesentliche der Ikonenmalerei ist es zu versuchen, das Taborlicht darzustellen (Verklärung Jesu), jenes Licht, in dem Jesus 40 Tage vor seinem Leiden auf dem Berg Tabor seinen Aposteln Petrus, Johannes und Jakobus gezeigt wurde, damit sie erkennen wie die göttliche Wirklichkeit ist. Es war die Absicht Jesu, die Apostel vorzubereiten, ihnen Kraft und Trost zu geben für die  Zeit der Karwoche und des Sterbens Jesu am Kreuz, damit sie die Kraft erhalten, das durchzustehen, weil sie gestärkt wurden durch  diesen Blick auf die Ewigkeit, der schon als ein vorweggenommener Blick auf die Auferstehung  zu verstehen ist.

Jesus Christus wird auf dem Berg Tabor verklärt, sein Gewand und sein Körper werden leuchtend wie die Sonne und dieses göttliche Licht versucht der Ikonenmaler  in der Ikone aufleben zu lassen, damit der Gläubige, der vor die Ikone tritt, dieses göttliche Licht sehen kann. Deshalb malt der Ikonenmaler im Gebet, in Enthaltsamkeit und er versucht mit seinem Können so gut wie möglich, so präzise und exakt wie möglich zu malen, damit er die Strahlkraft des göttlichen Lichtes in diesem Bild einfangen kann. So soll der Gläubige, wenn er im Gebet und in der Liturgie vor die Ikone tritt, durch sie die göttliche Realität sehen und erkennen lernen. Das ist auch der Grund, warum in der orthodoxen Liturgie die Ikone, die neben dem Eingang auf einem Pult liegt, von den Gläubigen geküsst wird.

Die Ikonostase, die Bilderwand, trennt nicht den Altarraum von den Gläubigen, sondern sie macht sichtbar, was in der Heiligen Messe wirklich passiert!

Während der Liturgie tritt das himmlische Jerusalem hervor, wird das Königreich Gottes eine Realität – und um die Anwesenheit des Himmels sichtbar zu machen ist die Ikonenwand, die Ikonostase, aufgerichtet um ein sichtbares und erfahrbares Zeichen des himmlischen Jerusalems zu zeigen, nämlich dass Gott mit all seinen Engeln und Heiligen bei der Liturgie anwesend ist, dass während der Messe das Himmlische in der Welt seine Wirklichkeit hat und vorhanden ist. Es handelt sich nicht um Theorien sondern um eine absolute Wirklichkeit.

Wenn Jesus verspricht, dass das Königreich Gottes in dieser Welt anwesend sein wird, so ist es auch so!

Diese Anwesenheit sehen und erfahren wir während der heiligen Liturgie und die Ikonostase ist das sichtbare, erfahrbare und sinnliche Zeichen dafür, dass es sich hier um eine Wirklichkeit handelt. Der Gläubige kann dieses sehen und erfahren. Die Ikonostase trennt daher nicht, sondern sie verbindet das Schiff der Kirche, die Gläubigen, die mit ihren Sorgen und Nöten in die Kirche kommen, und vor ihren Augen erscheint das himmlische Jerusalem und sie treten ein in diese Wirklichkeit Gottes. Aus der Ikonostase tritt Gott heraus und gibt sich den Menschen hin in den Gestalten von Brot und Wein als seinem Fleisch und seinem Blut, zum Trost und zur Wegzehrung, um dann wieder gestärkt in diese Welt gehen zu können.

Beim Konzil von Konstantinopel 843 wird auch ein Feiertag festgelegt, der erste Sonntag in der Fastenzeit, der „Sieg der Orthodoxie“ genannt wird, damit ist nicht die Konfession gemeint, sondern der Sieg der Bilderverehrung. . An diesem Feiertag gedenkt die Kirche an die Festlegung der Regeln der Ikonenmalerei und seit dieser Zeit ist das Verehrender Abbilder Gottes erlaubt.

Die Ikonenmalerei ist ein eigenes Handwerk – sie ist nicht wie im Westen eine Kunst. (Dieser Begriff kommt erst in der Renaissance auf!) Man sagt auch Ikonen werden abgeschrieben.

Das Wichtigste dabei ist, die religiöse Idee weiterzugeben, das was seit Jahrhunderten in der Kirche überliefert wurde.

Normalerweise wird die Ikone auf Holz gemalt, darauf kommt dann eine Leinwand, darauf mehrere Schichten Kreide, und erst dann beginnt der Maler die Zeichnung der Ikone, dann vergoldet er den Hintergrund und erst jetzt beginnt er zu malen. Alle Grundfarben werden verwendet in ihrer dunkelsten Form. Der Ikonenmaler  malt vom  Unwesentlichen zum Wesentlichen, d.h. vom Hintergrund bis zu den Gesichtern, zuerst den Hintergrund, dann die Gewänder, schließlich die Hände und die Füße und zuletzt erst das Gesicht. Er malt vom Dunkeln zu Hellen, von der Schöpfung zum göttlichen Licht. Zuletzt bringt er das Licht auf der Ikone an und das letzte ist die Inschrift, durch sie wird die Ikone geweiht.

Wenn der Name auf der Ikone steht, ist die Verbindung mit dem religiösen Urbild hergestellt.

In späteren Jahrhunderten hat die Kirche die Ikonenweihe eingeführt, da es ganze Dörfer und zahlreiche Ateliers gab, die begonnen haben Ikonen herzustellen. Es gab ganze Manufakturen Da bei der Herstellung dieser Ikonen das Gebet während des Malens fehlte, hat die Kirche diese Weihe eingeführt.

Nach einem Jahr werden die Ikonen lackiert um die Eitempera, mit der sie gemalt wurde zu schützen.

Noch ein paar Worte zu den Farben:

Auf den Ikonen sehen wir meist sehr viel Gold. Das Gold ist das Zeichen des göttlichen Lichtes, es steht für die göttliche Realität, weil das Licht des Goldes von sich aus existiert. Auch die Wunder Jesu spielen sich vor dem göttlichen Heilsplan ab, und deshalb werden auch sie vor dem goldenen Hintergrund dargestellt.

Weiß ist die Farbe des Taborlichtes.

Blau und Grün sind die Farben der Schöpfung-

Rot und Purpur sind die Farben des Göttlichen,

rot ist aber auch die Farbe der Märtyrer.

Die Ikonenmalerei kennt keine Perspektive, da die Ikone einen Blick in die Ewigkeit gewährt, kann sie keinen Fluchtpunkt kennen. Der Mensch ist der Beschränkte, Gott ist der Ewige, der Unbeschränkte, daher ist die Perspektive auf der Ikone umgekehrt, der Betrachter  vor der Ikone ist es, in dessen Herz alle Linie zusammenfinden, in seinem Inneren ist der „Fluchtpunkt“ und  hinter der Ikone gehen die Linien in die Ewigkeit. Dem gläubigen Betrachter weitet sich der Blick und er kann in die Ewigkeit schauen.

Eine Ikone muss von links nach rechts gelesen werden, d.h. links ist immer die wichtigste Persönlichkeit des Geschehens, je weiter rechts der Dargestellte ist, desto geringer ist seine Bedeutung in der dargestellten Szene.

Die Ikonen haben ihren Platz in der Kirche, die Gläubigen küssen die auf dem Pult aufliegenden Ikonen, sie küssen nicht das Brett, sondern die Wirklichkeit, so z.B. die Gottesmutter, der sie ehrfurchtsvoll die Hand küssen. Ikonen befinden sich auf der Ikonostase, und zwar immer in einer bestimmten Ordnung. Auf der Flügeltüre, die zum Altarraum führt, zum Allerheiligsten ist immer die Verkündigung  dargestellt.

Der Altar und der Altarraum darf nur vom Priester betreten werden, der Altar selbst darf nicht berührt werden, um die Ehrfurcht vor Gott, der ja während der Liturgie in besonderer Weise gegenwärtig ist, zum Ausdruck zu bringen.

 Ikonen befinden sich aber auch in der Wohnung der Gläubigen, in ihrem Zuhause. Meist werden sie im Osten, in der sogenannten schönen Ecke aufgestellt, das ist der Platz, vor dem die Familie oder der Einzelne ihre, seine, Gebete verrichten(t). Bei uns in der Westkirche gab und gibt es in den Häusern  den sogenannten Herrgottswinkel.

Der Ikonenmaler signiert seine Malerei nicht, er bleibt anonym.

Erzpriester Chrysostom Pijnenburg
5. November 2003

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Die Theologie der Ikone

Elias D. Moutsoulas

Über die Ikonen der Ostkirche zu sprechen, ist nicht leicht, und zwar deshalb nicht, weil dieses Thema die ganze Theologie und Spiritualität der Ostkirche einschließt. Darum möchte ich nur einige wenige Gedanken vortragen, die aber vielleicht dazu beitragen können, die Schönheit der orthodoxen Ikonen und ihren Wert etwas tiefer fühlen zu lassen, als es gerade abendländischen Betrachtern gewöhnlich möglich ist. Insbesondere will ich mich mit dem Thema einer "Theologie de Ikone" beschäftigen.

Um die Ikonen verstehen und sich ihren Inhalt sachgemäß aneignen zu können, muss man von vornherein jeden Gedanken an einen Dualismus aufgeben. Sehr oft heißt es ja in unserem Katechismus, dass Gott Geist sei, so als ob es möglich wäre, Gott in eine bestimmte Kategorie des Seienden einzuschränken. Gott ist aber ebenso sehr Geist als Materie. Die Fleischwerdung des Logos, des Sohnes Gottes, zeigt ja an, dass die Materie als solche nichts Böses ist. Sie ist von Gott geschaffen, Gott aber kann nichts Böses schaffen.

Diese Gedanken hat in einer sehr ansprechenden Weise Pater Eucharius Berbuir in seinem Aufsatz: "Schöpfung in Gottes Herrlichkeit" zum Ausdruck gebracht: "Das kreatürliche Sein ist gnadenhaft in Gott, und das göttliche Sein ist gnadenhaft in der Kreatur. Dieses lebendig flutende, im wunderbaren Austausch hin und her strömende, in Gnade wirkende Ineinander vοn Gott und Kreatur erhebt die Schöpfung in Gottes Herrlichkeit. Mag auch durch die Sünde dieses Ineinander gelockert und getrübt sein, es ist nicht zerstört und vernichtet worden. Wenn der Mensch der Sünde das Ineinander verneint, Gott steht unwiderruflich dazu mit seinem Ja. Das Gelockerte ist durch das ganze Heilswerk des fleischgewordenen Sohnes neu gebunden, das Getrübte neu geklärt und das lebendige Ineinander über den Ur-Bund hinaus im Neuen Bund vοn Gott und Schöpfung in den Abgrund und auf die Spitze getrieben worden. Der aus der Jungfrau angenommene Leib des Logos ist zwischen Ostern und Himmelfahrt den Glaubenden in Gottes Herrlichkeit erschienen. Es ist nicht die Herrlichkeit des Auferstandenen allein, sondern zugleich auch die Herrlichkeit der dem Leibe des Logos entstammenden und mit diesem Leibe unlösbar verbundenen Ekklesia. Ιn eben dieser Ekklesia aber hat jetzt schon die gesamte, dem Logos zugeschaffene und zugehörige Kreatur ihre Zusammenfassung, ihr Gefüge als ganzer Logos-Leib (Eph. 1, 20-23). Darum ist die gestürzte und durch den Sturz versehrte Schöpfung in ihrem Seins-Grund schοn erlöst und verherrlicht (Joh. 1, 29; Heb. 9, 12. 26-28; 2, 6-13; Eph .1, 3-10)."(1)

Mit diesen Worten sind wir zu dem eigentlichen Hauptpunkt Gottes Themas gekommen. Μan könnte sagen, dass die Ιkone in der Tat nichts anderes als die Abbildung dieser verherrlichten Schöpfung ist. Die Ikone Christi zeigt die Herrlichkeit Gottes auf Erden an. Die Ikonen der Heiligen machen die Wunder Gottes sichtbar und anschaulich, die er an den Menschen wirkt. Ein Hymnus der Ostkirche singt:

"Gott ist wunderbar in seinen Heiligen."

Angesichts der Ikonen darf man keinen Gedanken an Idololatrie aufkommen lassen. Die Ikonen der Ostkirche haben in sich etwas "Weltfremdes", könnte man sagen. Sie sind nämlich keine Abbildung irdischer Modelle. Charakteristisch ist, dass die Ikonen zweidimensional sind. Sie sind nicht im Profil gemalt, etwa um eine unmittelbare Beziehung zwischen dem abgebildeten Heiligen und dem Betrachter herzustellen. Es herrscht Ruhe in den Ikonen. Nur die Dämonen sind im Profil und in Bewegung gemalt.

Die Schönheit der Ikonen hat nichts mit der Schönheit dieser Welt zu tun. Sie schließen die wahre Schönheit ein, weil sie die göttliche Wahrheit einschließen. Gerade diesen Gedanken hat Ρaul Evdokimov zum Ausdruck gebracht, wenn er sagt: "Es ist der begreifbare Inhalt der Ikonen, der dogmatisch ist; deswegen ist nicht die Ikone ein Kunstwerk, das schön ist, sondern es ist ihre Wahrheit, die sie schön macht. Eine Ikone kann niemals hübsch sein, sie fordert eine geistige Reife, damit man sie überhaupt erkennen kann."(2)

Μan kann vοn der "Fremdheit der Ikonen" der Ostkirche sprechen. Εrnst Benz hat sich in seinem Buche über die Ostkirche bemüht, gerade diese "Fremdartigkeit" der Ikonen zu beschreiben und sie gleichzeitig mit der Malerei der westlichen Kirchen in Vergleich zu bringen. So sagt er: "Es ist nun im Westen ziemlich üblich geworden, unsere westliche Auffassung vοn der religiösen Kunst als selbstverständliche Norm auch der Beurteilung de Ikonenmalerei zugrunde zu legen. Dabei sind meistens sehr negative Urteile herausgekommen, Urteile, die der östlich-orthodoxen Kirchenkunst jegliche schöpferische Originalität absprechen und die ihre Traditionsgebundenheit als künstlerisches Unvermögen bezeichnen. Tatsächlich spielt der einzelne Κünstler innerhalb der Geschichte der orthodoxen Kirchenmalerei kaum eine Rolle. Die meisten orthodoxen Kirchenmaler sind anonym geblieben. Auch ist die Ikonenmalerei gar nicht vοn der Tätigkeit eines Künstlers im westlichen Sinne abhängig; sie ist vielmehr ein heiliges Handwerk, das in Klöstern ausgeübt wird, die bestimmte Malerschulen entwickelt haben. Diese Malerschulen beruhen auch nicht auf dem Vorhandensein eines hervorragenden Malers, eines Schulhauptes, der neue schöpferische Impulse seinen Schülern mitteilt, vielmehr überwiegt das traditionelle und handwerkliche Element so sehr, dass sich häufig sogar verschiedene Funktionen teilen: der eine malt die Augen, der andere die Haare, ein dritter die Hände, ein vierter die Gewandung, so dass bei der Herstellung selbst das Moment der schöpferischen, künstlerischen Individualität in Wegfall kommt. Es ist nun aber grundsätzlich falsch, von vornherein die Unterschiede zwischen der westlichen und östlichen Kirchenmalerei einseitig zugunsten der westlichen zu interpretieren und aus der Traditionsgebundenheit der östlichen Ikonenmalerei Rückschlüsse auf die künstlerische Unproduktivität und das Unvermögen der οrthοdοxen Maler zu ziehen. Um die ostkirchliche Malerei zu verstehen, gibt es für den abendländischen Betrachter keinen andern Weg, als sich zunächst mit einer gewissen Willensanstrengung vοn den westlichen Anschauungen frei zu machen und die Eigenart der östlichen Ikonenmalerei vοn ihrer theologischen Eigenbegründung her zu erfassen."(3)

Mit den letzten Worten vοn Ernst Benz haben wir die Frage einer "Theolοgie der Ikone" berührt. Wenn man darüber sprechen will, so muss man zuerst ihre biblische Grundlage ausmachen. Diese biblische Basis findet sich im 1. Buch Moses, im 3. Kapitel, wο die Rede vοn der Schöpfung des Menschen ist. Nach de Lehre der Kirchenväter, die dieses Stück der Heiligen Schrift erklären, ist die Erschaffung des Menschen ein Teil der Erschaffung der ganzen Welt. Diese hat Gott nicht aus irgendeiner Notwendigkeit heraus geschaffen, sondern aus seiner großen Liebe, um den Menschen an seiner Glückseligkeit teilnehmen zu lassen.(4) Der Mensch, so sagt Gregor vοn Nyssa, ist gerade zu dem Zweck geschaffen, dass er an der Güte Gottes teilhaben kann.(5) Wie jedes Tier so geschaffen ist, um seinen Ζweck zu erfüllen, so ist der Mensch mit allen Εlementen "geschmückt", die es ihm ermöglichen, seine Bestimmung zu erfüllen. Er ist, mit einem Wort, als "Ebenbild Gottes" geschaffen.(6)

Über den Zusammenhang vοn Bild und der im Bilde dargestellten Sachen bemerkt Ρaul Evdokimov: "Μan findet keinen vollkommenen Zusammenhang bei den Kirchenvätern, was das Bild betrifft. Der Reichtum seines Ιnhalts erlaubt, diesen Zusammenhang in den verschiedenen Gegebenheiten unseres Geistes zu finden." Der heilige Athanasius besteht auf dem ontologischen Charakter der Teilhabe am Göttlichen. Das Bild wird nun entscheidend an dem Punkte, an dem Schöpfung "Teilhabe" am Göttlichen bedeutet.(7) Gerade weil das Wort, dass Gott den Menschen "nach seinem Bilde" geschaffen hat, nicht einfach als eine moralische Aussage zu verstehen ist, drückt sich diese besondere Art des Geschaffenseins in der Erleuchtung des menschlichen Verstandes aus, dem die Fähigkeit der Gotteserkenntnis zugeschrieben wird. Auch der heilige Basilius sagt zu diesem Problem: "Wie in einem Mikrokosmos, so wirst du in dir den Abdruck der göttlichen Weisheit finden."(8) Es ist auf alle Fälle keine intellektualistische Auffassung, da der Intellekt nicht an sich gemeint ist, sondern in seiner ursprünglichen Bezogenheit auf Gott hin. Gregor vοn Nazianz entwickelt hier einen anderen Aspekt: "Ιn meiner Qualität als Erde bin ich an das Leben hier unten gebunden, aber da ich auch einen göttlichen Teil habe, trage ich in mir das Verlangen nach dem zukünftigen Leben."(9) So bedeutet also "nach dem Bilde Gottes geschaffen sein" die anfängliche Gnadengabe; das Bild trägt die unzerstörbare Gegenwart der der menschlichen Natur innewohnenden Gnade in sich, es ist in den Akt der Schöpfung selbst einbegriffen. Dem Menschen wird nicht nur moralisch befohlen, indem er vοn Gott ein Gebot über das Göttliche bekommen hat, sondern er ist vοn der Art, vοn dem γέvος Gottes, wie Paulus sagt: "Wir sind vοn der Art Gottes."(10) So sagt auch Gregor vοn Nyssa: "Der Mensch geht aus Gott hervor", (11) das Bild prädestiniert den Menschen zur Vergöttlichung.

Zusammenfassend kann man sagen, dass jede Menschlichkeit des göttlichen Geistes das Bild zurückstrahlt, aber dieses ist vor allem auf die Gesamtheit des Menschen ausgerichtet, auf das Geistige, auf dessen Eigenart, ganz auf sich selbst zu verzichten, um sich in den unendlichen Ozean des Göttlichen zu werfen, um hier Erleichterung vοn seinem Heimweh zu finden. Die Richtung der Ikone geht auf ihr Original hin, die des Bildes auf seinen Anfang. Μit dem Mittel des Bildes, sagt der heilige Makarius, treibt die Wahrheit den Menschen an, ihr nachzugehen. Schon in seinem Wunsch nach Gott finden wir seine Gegenwart, denn wie Gregor vοn Nyssa sagt: "Das göttliche Leben ist eine immer wirkende Liebe, und Gott zu finden, heißt, ihn ohne Unterlass zu suchen."(12)

Durch das oben Gesagte ist klar geworden, dass das Bild Gottes im Menschen nicht vοn der menschlichen Substanz getrennt werden kann. Es ist diese ontologische Gottähnlichkeit, die erklärt, dass die Gnade mit der Natur zusammenwirkt, ebenso wie aber auch die Natur mit der Gnade wirkt. Die Erschaffung des Menschen nach dem Bilde Gottes bedeutet also, dass der Mensch am göttlichen Leben teilhat, sο wie auch der Sohn durch seine Fleischwerdung an der menschlichen Natur teilhat. Diese Einheit der zwei Naturen in Christus und besonders die Tatsache, dass Jesus Christus Gott und Mensch in Ewigkeit bleibt, zeigen, dass es zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen eine Übereinstimmung gibt. Sicher, die Ikone ist, wie Professor Evdokimov sagt, keine Inkarnation: "Die Ikone ist niemals eine Inkarnation, sie ist auch kein Ort, sondern sichtbares Zeichen der strahlenden Gegenwart des Unsichtbaren. Die Ikone trägt den Namen, aber nicht das Wesen des Originals. So ist in der Ikone keine "eingeschriebene" und besonders keine "umsdriebene" Ontologie, sondern die Sache ist bildlich dargestellt. Seine Realität strahlt in unsichtbarer Weise vοn der Ikone aus. Der in der Ιkοne gegebene Raum bedeutet keine Einschränkung, sondern nimmt an der Vergegenwärtigung des Urbildes teil und wird dadurch heilig gemacht. Die Ikone hat keine eigene Existenz, sondern ihre einzige Aufgabe ist es, den Betrachtenden zum Seienden selbst zu führen. Nach den Vorstellungen der Väter hat die Ιkοne eine pädagogische Unterrichtsfunktion, sie ist eine konstante Εrinnerung an Gott und weckt immer wieder den Wunsch, ihm nachzufolgen. Diese drei Ergebnisse sind eine Antwort auf das wahre Bedürfnis des Menschen: "Auch der Vollendete braucht die Ikone, wie er das Buch braucht, um Zugang zum Evangelium zu bekommen."(13)

Mit diesen Ausführungen sind wir schon bei dem dogmatischen Charakter der Ikone angelangt. Dieser Wesenszug der Ikone macht klar, weshalb der Kampf gegen die Ikonen ein Kampf gegen das christologische Dogma gewesen ist. Der Kampf gegen die Bilderverehrung kann nämlich ebenso wohl als eine Phase der Rationalisierung des Mysteriums erklärt werden, die sich ebenso auch gegen das Mönchtum und die Jungfräulichkeit der Theotokos (Gottesmutter) gerichtet hat. Die Bilderfeindlichkeit führt auch in gewisser Weise zur Verneinung der sichtbaren Kirche, d.h. auch der sichtbaren Gestalt des Leibes Christi, wenn man bedenk, dass die Ablehnung der Realität und Unwandelbarkeit der Menschwerdung auch die Ablehnung des ganzen Heilsplanes Gottes bedeutet. Für die Ostkirche ist aber im Gegensatz dazu die Ikone immer ein Zeichen und eine sichtbare Repräsentation des Glaubens der Kirche. Der heilige Johannes vοn Damaskus sagt: "Wenn ein Heide nach deinem Glauben verlangt, führen ihn in die Kirche und stelle ihn vor die Ikonen."(14)

Weshalb haben aber die Ikonen eine so große Bedeutung für das Glaubensleben der Ostkirche? Weil sie, um es mit den Worten vοn Ernst Benz zu sagen, in einem gewissen Sinn "die Vergegenwärtigung des himmlischen Urbildes, das sie abbildlich darstellen, bedeuten. Die Ikonen gelten als Abbilder de himmlischen Urbilder selbst, sie sind die Fenster, durch die die Heiligen zu der irdischen Kirche hereinschauen, die Fenster, auf denen sich die Urbilder, vοn der goldenen Aura der Himmelswelt umflossen, zweidimensional abzeichnen und so an dem Gottesdienst der irdischen Gemeinde teilnehmen, die irdische Gemeinde zur Gesamtheit der Gemeinschaft der Heiligen ergänzend".(15) Die Beziehung zwischen dem Modell und seinem Abbild ist aber weder materiell nοch psychologisch zu erfassen. Sie steht über all den Kategorien dieser greifbaren Wirklichkeit. Nur der Gläubige entdeckt in einer mystischen Beziehung das rettende Verhältnis zwischen der Ikone und ihrem Urbild.(16)

Die Ikonen führen die Gläubigen zu der unsichtbaren Wirklichkeit des Himmels empor. Das Abendland hat oft gegen die Bilderverehrung in der orthodoxen Kirche die stärksten Bedenken geäußert, weil es darin eine materialistische Auffassung des Göttlichen, einen Verstoß gegen die Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit erblickt. Diese Vorwürfe treffen aber die Ostkirche nicht.(17) Der "Oros", d. h. die dogmatische Wahrheit des 7. Ökumenischen Konzils lautet: "Je mehr der Gläubige die Ikonen betrachtet, desto mehr denkt er an den, der repräsentiert wird, und strengt sich an, ihm nachzufolgen. Er bezeugt Ehrfurcht und Verehrung οhne jede Anbetung, die nur allein Gott betrifft."

"Die Ikone wird in platonischem Sinne als "Erinnerung und Sehnsucht nach den Urbildern" aufgefasst.(18) Das 7. Ökumenische Κοnzil hat aber auch erklärt: "Die den Ikonen erwiesene Ehre geht auf das Urbild über, so dass der, der das Bild kniefällig verehrt, in ihm kniefällig die Person des Dargestellten verehrt." Die Kirchenväter unterscheiden genau zwischen Ikone und Idol, indem sie sagen: "Die Ikone ist der Ausdruck und die Ähnlichkeit des Existierenden. Ein Idol dagegen ist die Ähnlichkeit des Nichtexistierenden, ein Trugbild. Eine Ikone als Idol zu verehren, würde bedeuten, sie zu zerstören, denn wenn man die abgebildete Person in einem Stück Holz einschließt, macht man sie zu einem Idol und stellt diese Person als nichtexistierend dar."

Es ist wahr, dass Christus den Menschen vοn der Idololatrie befreit hat. Das ist aber nicht einfach negativ durch die Vernichtung der Ikonen geschehen, sondern positiv durch die Offenbarung der wahren menschlichen Gestalt Gottes. Wenn die göttliche Natur Christi über jede Vorstellungsmöglichkeit hinausgeht und wenn die menschliche Natur, vοn der göttlichen getrennt, keine eigene Existenz und keinen Sinn mehr hat, so betonen die Kirchenväter des 7. Ökumenischen Konzils, dass es diese menschliche Natur des Logos ist, welche die Gottheit abbildet. Das Sichtbare zeigt sich in seiner ikonographischen Eigenart als Eikon des Unsichtbaren. Es gibt also kein dogmatisches Hindernis, die Ikonen auch theologisch anzuerkennen.

Wir müssen das Verhältnis zwischen Ikone und Dogma nοch etwas eingehender untersuchen. Es ist nicht falsch zu sagen, dass die Ikone ein Ausdruck des Dogmas ist. Johannes von Damaskus sagt: "Mit meinem menschlichen Auge betrachte ich die Ikonen, dann wird mein geistliches Leben vοn dem Mysterium der Fleischwerdung des Logos erfüllt."(19)

Um dieses Verhältnis zwischen Dogma und Ikone nοch weiter zu verdeutlichen, möchte ich einige Beispiele anführen.

Die orthodoxe Ikonographie stellt die Geburt Christi nach der Heiligen Schrift nicht in einem Stall, sondern in einer Höhle dar. Die dunkle Höhle, in der das Jesuskind liegt, symbolisiert die Hölle. Um das Reich des Satans zu überwinden, ist Jesus unter der Erde geboren worden, dies ist ein mystischer Gedanke. Das gleiche Symbol finden wir in der Taufe, wo der Täufling mit Christus stirbt und zur Hölle hinuntersteigt — erinnern Sie sich an die Weise, wie die Taufe in der Ostkirche vollzogen wird, d.h. durch Untertauchen-, um mit Christus aufzuerstehen und in sein Reich einzugehen.

Das Verhältnis vοn Dogma und Ikone wird nοch klarer in der Darstellung der Kreuzigung. Ιn der Malerei des Westens wird die menschliche Natur des Herrn abgebildet, die leidet. Die Ikonographie des Ostens dagegen ist vielmehr dogmatisch ausgerichtet. Sie geht tiefer und "zittert" — um den Ausdruck vοn Ρaul Evdokimov zu gebrauchen — an der Schwelle der Apophase vοr dem unsagbaren Mysterium des "leidenden Gottes". Diese Ausdruck (πάσχωv θεός) kοmmt vοn dem heiligen Gregorius dem Theologen, der das Lamm betrachtet, das schοn vor der Fleischwerdung geschlachtet ist; er betont das Leiden des "wahren Seienden", das als solches nicht leiden kann. Der heilige Johannes Chrysostomos sagt in einer sehr charakteristischen Ausdrucksweise: "Wir brauchen das Leben und den Tod eίnes Gottes, um zu leben." Und Ρaul Evdokimov bemerkt hierzu: "Das Leiden nur der menschlichen Natur meint nίcht die nestorianische Trennung. Wenn man jede Gefahr des Patropassianismus fortlässt, so muss man sagen, dass sich die Passion auf die Hypostase des Logos bezieht, weil auch diese nicht von der Menschheit getrennt sein kann, die in ihr enhypostatisiert ist. Die orientalische Christologie ist an de Perichorese, der communicatio der Idiomen, d.h. der gleichzeitigen Teilnahme der göttlichen Natur an der menschlichen und der menschlichen an der göttlichen, interessiert."(20)

So ist der Leidende kein anderer, wie die Kirchenväter sagen, als Gott, der nicht leiden kann. Die Darstellung der Kreuzigung betont im Westen mehr das Leiden eines Menschen, der gewiss Gott war, während der Osten das Leiden des Gottmenschen Jesus darstellt, der leidet, um den Menschen zu retten. Der Osten sieht im Gekreuzigten den Sieger über den Tod. Hier liegt das Mysterium, das die Ikonographie der Ostkirche besser als jedes Wort darzustellen vermag.(21)

Der Sieg über den Tod, der zugleich auch ein Sieg über den Teufel ist, zeigt sich auch in der Ikonographie der Auferstehung. Sehr oft ist die Darstellung der Auferstehung mit der Höllenfahrt Christi verbunden. Wer will also leugnen, dass das Dogma der Ostkirche in der Ikone seinen lebendigen Ausdruck gefunden hat? Die Synode von 860 sagt: "Das, was das Buch in Worten sagt, gibt uns die Ikone in Farben und macht uns dies gegenwärtig."

Ebenso wie das Buch kann auch die Ikone nicht mit ihrem Inhalt identifiziert werden. "Die Ikone hat keine eigene Existenz, sondern bekommt ihr Wort durch die Teilnahme am Abgebildeten. Das Abgebildete kann sie also nicht in sich selbst einschließen. Die Ikone ist eine schematische Abbildung des Glanzes der Vergegenwärtigung (des Abgebildeten) und diese Vergegenwärtigung kann nicht örtlich eingeschränkt sein. Die Ikone bezeugt sie nur, als ob man von Angesicht zu Angesicht sehen könnte."(22) Zu diesem Punkt möchte ich das oben Gesagte noch einmal wiederholen: "Jedes Bild ist die sichtbare Darstellung von etwas, das nicht mehr als konkrete sichtbare Wirklichkeit existiert, und es zeigt so die Abwesenheit oder das Nichtvorhandensein des Abgebildeten. Die Ikone dagegen vergegenwärtigt das Vorbild, wie schon gesagt, ohne es zu objektivieren."(23)

Wenn man das über das Verhältnis von Ikone und Dogma Gesagte zusammenfassen will, so muss man betonen, dass für die Theologie, Christologie, Anthropologie, Soteriologie und Ekklesiologie der Bildgedanke maßgebend ist. Das bringt z.B. Ernst Benz gut zum Ausdruck, wenn er sagt: "Der göttliche Logos ist das Bild das Vaters, in dem er sich in eine erste Gestalt fasst, das "Ebenbild seines Wesens", der "Glanz seiner Herrlichkeit" (Hebr.1,3). Das Heilswerk des menschgewordenen Logos, der ein Abbild des himmlischen Vaters ist, in dem "die ganze Fülle der Gottheit wohnt" (Κοl. 2,9), besteht darin, das durch die Sünde befleckte Gottesbild des ersten Menschen wieder zu erneuern. Christus ist der "neue Adam", in dem das ursprüngliche Gottesbild des "alten Adam" wiederhergestellt ist. Demgemäß ist auch die Anschauung vom Heilswerk durch den Bildgedanken beherrscht: die Erlösung des Menschen besteht darin, dass er erneuert wird in das Bild Jesu Christi, dass er in Jesus Christus eingebildet wird, dass er erneuert wird nach seinem Bild und so in Jesus Christus die Erneuerung seines Gottesbildes erfährt. Dieser Bildbegriff bestimmt aber auch die Anschauung von der Kirche, die "Ekklesiologie", denn in der Kirche werden die vielen Glieder eingebildet in das eine Bild Jesu Christi, des "vollkommenen Mannes" (Eph.4,13), indem die einzelnen Gläubigen "verklärt werden in dasselbe Bild" (2. Kor. 3,18). So stellt die orthodoxe Theologie der Ikone den eigentlichen Schlüssel zum Verständnis des orthodoxen Dogmas dar."(24)

Aufgrund des bisher Gesagten glauben wir, hinreichend dargelegt zu haben, dass "die Kategorie des Bildes", um jetzt mit Leonid Uspensky zu sprechen, "nicht nur in keinem Widerspruch zum Wesen des Christentums seht, sondern als seiner Grundwahrheit entsprechend ein von ihm untrennbares Kennzeichen bildet". Darauf weist auch die Überlieferung hin, indem sie uns zeigt, dass die Kirche von Anfang an die christliche Religion sowohl durch das Wort als auch durch das Bild verkündigt hat. Aus diesem Grunde konnten die Väter des 7. Ökumenischen Konzils sagen: "Die Ikonenmalerei ist gar nicht von den Malern erfunden worden, sondern ist im Gegenteil eine bestätigte Einrichtung und Überlieferung der katholischen Kirche" (Sitzung 6). Dass das Bild der christlichen Religion seinem Wesen nach vοn Anfang an zugehört, macht auch verständlich, warum es im kirchlichen Leben ganz selbstverständlich und stillschweigend trotz des alttestamentlichen Bilderverbots und trotz gewisser Widerstände den ihm gebührenden Platz behauptet hat. Schon im vierten Jahrhundert berufen sich eine ganze Reihe vοn Kirchenvätern, wie der heilige Basilius der Große, Gregor der Theologe, Gregor vοn Nyssa, Johannes Chrysostomos u.a., in ihren Lehren auf bildliche Darstellungen als einer durchaus normalen und allgemeinen kirchlichen Einrichtung.(25)

Nun möchte ich noch etwas über das Verhältnis von Ikone und Liturgie anschließen.

Man kann sagen, dass die Liturgie selbst ein Bild der göttlichen Heilsökonomie ist.(26) Die Liturgie auf Erden ist die Ikone der himmlischen Liturgie.(27) Die Menschen sind die Ikonen der Engel in ihrem Werk der Verehrung und des Gebetes. Ζu diesem Punkt möchte ich die Worte des "Cherubikon", die während des großen Einzuges des Priesters gesungen werden, erwähnen: "Wir stellen auf mystische Weise die Cherubim dar und singen der lebendig machenden Dreieinigkeit den dreimal heiligen Hymnus. Alle weltliche Sorge legen wir ab..."

Man kann einen Kommentar zu diesen Ausführungen in den Büchern vοn Ρaul Evdokimov und Ernst Benz finden.

Gerade Ernst Benz spricht über die Stellung der Ikone innerhalb des Gotteshauses. Nur noch eines möchte ich dazu sagen. Die Gottesmuter zur linken Seite de Hauptpforte, die den Hauptteil der Kirche vom Altar trennt, wird immer mit dem Jesuskind dargestellt. Fast ausschließlich wird die Gottesmutter mit dem Kind wiedergegeben. Das bedeutet nichts anderes als eine Darstellung des Mysteriums der Menschwerdung. Dies mag noch einmal den dogmatischen Charakter der Ikone in der Ostkirche verdeutlichen.

Die Beziehung zwischen der Ikonenmalerei und der Liturgie kommt aber auch noch in einer anderen Weise zum Ausdruck, auf die Ernst Benz verweist: "Jeder Tag, und vor allem jeder Festtag, hat seine besondere Ikone, so etwa das Weihnachtsfest die Ikone der Geburt Christi in der Höhle zu Bethlehem. Die Beziehung der Liturgie zur Ikone kommt darin zum Ausdruck, dass die Gebete und liturgischen Texte der betreffenden Feste im Gläubigen genau dieselbe Bildvorstellung des heiligen Geschehens, denselben Archetypus erwecken, wie er auf Ikonen traditionellerweise festgehalten wird. So erwecken etwa die Hymnen und Gebete der Weihnachtsliturgie, die sich aus der hymnologischen Überlieferung der größten Hymnendichter unter den orthodoxen Heiligen des 4, bis 9. Jahrhunderts zusammensetzt, dieselbe archetypische Vorstellung vοn der Höhlengeburt, wie sie auf der traditionellen Weihnachtsikone abgebildet wird."(28)

Man könnte in Bezug auf all das, was wir über das Verhältnis vοn Liturgie und Ikone gesagt haben, auch den eschatologischen Charakter der Ikonen betonen. Gerade Pater Tyciak hat diesen hervorgehoben: "Wie die Liturgie den Abstieg der himmlischen Liturgie, die in der Geheimen Offenbarung zum Ausdruck kommt, darstellt, so wird die Ikone, die auf vielfache Art in den göttlichen Dienst gestellt wurde, selbst zum Ausdruck jener Erscheinung (Epiphanie). Deshalb richtet sich die Ikone zur Wiederkehr des Herren im jüngsten Gericht. Sie eröffnet uns einen neuen Ausblick auf das, was noch kommen wird. So hat ihre Theologie einen eschatologischen Charakter."(29)

Zum Schluss dieser kurzen Darstellung des Verhältnisses vοn Liturgie und Ikonenmalerei möchte ich folgende Zusammenfassung geben. Wie die orthodoxe Liturgie im Unterschied zu der westlichen sich mehr darum bemüht, nicht das Göttliche auf die Erde herabzuholen, sondern die Teilnehmer in den Himmel zu erheben, so bemühen sich auch die Ikonen, die keine reale Darstellung des Göttlichen zeigen, mit ihrer ganzen Fremdartigkeit, die eine tiefe Spiritualität enthalt, die sie Betrachtenden in die unsichtbare Welt des Göttlichen zu erhöhen.

Wie es ein Unterschied ist, ob man über die Liturgie spricht oder ob man einen Gottesdienst feiert, ob man einen Vortrag über die Bedeutung des Gebetes hält, oder ob man selbst betet, so ist es auch ein Unterschied, über die Ikonen zu referieren und sie selbst zu erleben. Nun bleibt uns nichts anderes übrig, als den inneren Reichtum der Ikonen sprechen zu lassen, um uns dadurch auch zu Gott näherbringen zu lassen.

Man hat gesagt, und das ist sicher wahr, dass in unserer müde gewordenen Gesellschaft, die in einem Zeitalter der Industrie lebt, die Kirchen Oasen der Ruhe und des Friedens sind. Das gleiche könnte man vοn Bildern sagen, die in der morgenländisch-orthodoxen wie in der abendländisch- katholischen Kirche untrennbar mit zum Gotteshaus hinzugehören. Die Ikonen, und zwar gerade die byzantinischen mit ihren besonderen Kennzeichen, die wir versucht haben zu analysieren, treten in unser materialistisches Leben, in unsere dingliche und sinnenhafte Welt, um uns daran zu erinnern, dass der Mensch nicht nur Materie, sondern auch Geist ist. Man darf deshalb auch den Satz sagen, dass die Ikonen ein Gebet sind, weil ihre Künstler der Überzeugung waren, nicht ein Kunstwerk zu schaffen, sondern ein Heilswerk zu tun. Die Ikonen sind ein Gebet, weil die Verfertigter nicht nur vor ihrem Werk Gott um Erleuchtung und Hilfe anriefen, sondern weil sie auch im Geiste und in der Haltung des Gebetes lebten. Man darf sagen, dass das Leben der Mönche, die zumeist die Schöpfer der Ikonen gewesen sind, ein ununterbrochenes Gebet gewesen ist.

"Erheben wir die Herzen in die Höhe", sagt der Priester in der Liturgie, bevor sich das Sakrament der heiligen Eucharistie vollzieht. Das ist auch der Leitspruch, den die Ikonen uns heute geben, unsere Herzen immer nach oben zu richten. Und wie in den byzantinischen Ikonen es nicht der Künstler ist, der durch die Ikone spricht, sondern die Ikone, die durch den Künstler zum Sprechen gebracht wird, so muss es auch unsere Aufgabe sein, ihre Stimme zu vernehmen. Die durch dieses mystische Gespräch geschaffene Beziehung mit dem Göttlichen, mit dem Heiligen ist das Schönste und Höchste, das wir Menschen in diesem Leben erfahren können.


1. Pater Eucharius Berbuir, "Shöpfung in Gottes Herrlichkeit" in: Liturgische Haltung und soziale Wirklichkeit (Liturgie und Mönchtum, Heft ΧΙΧ, S. 98).

2. Ρaul Evdokimov, L'Orthodoxie. Ed. Delachaυx et Niestlé. Suisse 1959, p. 216.

3. Ernst Benz, Geist und Leben: der Ostkirche. Ed. Rowohlt, Hamburg 1957, S. 9-10.

4. Vgl. Gregor vοn Nyssa, Oratio Catechetica V, 3.

5. A. a. Ο.V, 4. Vgl. D. Balás, Μετουσίa Θεού. Man's participation in God's perfections according to Saint Gregory of Nyssa. Romae 1966.

6. Vgl. Ε. Moutsoulas, Die Fleischwerdung des Logos und die Vergöttlichung des Menschen nach der Lehre Gregors von Nyssa (Griech.), Athen 1965, S. 68, Anm. 2.

7. De incarnatione Verbi 13-14. Ρ. G. 25, 120 CD.

8. Migne Ρ. G. 31, 213 D - 216 A.

9. Ροemata dogmatica VΙΙΙ. Ρ. G. 37, 452.

10. Act. 17, 29.

11. Οrat. cat. V 4.

12. Migne Ρ. G. 46, 97 A - Vgl. Ρ. Evdokimov, L'Orthodoxie, a. a. O.S.79-80, 83.

13. Ρ. Evdokimov a. a. Ο. S. 279.

14. Migne Ρ.G. 95, 325 C.

15. Ernst Benz, Die Glaubenswelt der Ostkirclιe. Ιn: "Heiteres Licht der Herrlichkeit, S. 35.

16. Vgl. I. Tyciak, Maintenant il vient. L'Esprit épiphanique de la liturgie orientale. Ed. Xavier Mappus, Lyon 1963, S. 24-25.

17. Wie P.Theodor Bogler bemerkt: "Wenn für das Abendland die heiligen Bilder in erster Linie Gegenstand der Unterweisung, der Erziehung oder der Erbauung sind, die Ikone der Ostkirche hingegen bedeutet etwas Gottgegebenes und das ist so, und es ist gerade deshalb so, weil ihre Formsprache nicht individualistisch ist, sondern weil sie ihre Formung vom Typus erhält. Der Mensch und das menschliche Wollen treten in der Ikone ganz zurück. Sie wollen nur dienen, empfangen, aufnehmen." Aphorismen zur Christlichen Kunst, Verlag Ars Liturgica, Maria Laach 1954, S. 36.

18. Mit Recht aber betont Tyciak, dass es nicht genug ist, in der Ikone einen christlichen Platonismus zu sehen. Während für Platοn zwischen der Welt der Ideen und der irdischen Wirklichkeit ein tiefer Abgrund existiert, der nicht überwunden werden kann, herrscht in der Theologie der Ikone die christliche Idee der Menschwerdung Gottes, die die Verbindung des Göttlichen und Irdischen betont und so alles weiht. Maintenant a. a. Ο. S. 26.

19. Migne Ρ.G. 96, 1360 B.

20. Ρaul Evdokimov a. a. 0, S. 221, Anm. 66.

21. Dieses Verhältnis zwischen Kreuz und Auferstehung merkt man nicht nur in der frühchristlichen und byzantinischen, sondern auch in der romanischen Kunst, wo auch der Gekreuzigte sich als der Sieger zeigt. Ein romanisches Kreuz schreibt auf die vier Kreuzbalken Rex, Lux, Dux, Ρax. Vgl.Ρ.Theodor Bogler, Aphorίsmen... S. 51.

22. Paul Evdokimov a. a. Ο. S. 222.

23. Ders. S. 223.

24. Ernst Benz, Geist und Leben S. 21-22


25. Leonid Ouspensky, Sinn und Sprache der Ikonen, Ιn: L. Ouspensky-W. Losky, Der Sinn der Ikonen, Bern 1952, S. 23.

26. Wie J.Tyciak sagt: "Die Liturgie ist die Verwirklichung des göttlichen Heils unter uns. Die vielfachen Formen und Aspekte, die Töne, die Bilder, die Worte und die Symbole nehmen teil an der Sprache des Mysteriums, sie enthüllen teilweise die Geheimnisse der Welt des Jenseits, die sich uns in der Liturgie öffnet. Inmitten dieses gesamten Organismus befindet sich die Ikone als Ausdrucksmittel einer göttlichen Wirklichkeit, die sich nur unter dem Schleier des Mysteriums eröffnet." a.a. Ο.S. 22.

27. Erinnern Sie sich an das schöne Bild der himmlischen Liturgie, wo Christus selbst der Liturg ist und die Engel die Ministrantendienste versehen.

28. Ernst Benz, Geist und Leben: S. 13-14.

29. J. Tyciak, s.ο. S. 36-37.

***

Quelle: http://www.myriobiblos.gr/texts/german/moutsoulas_icons.html

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Über das Fasten

Jeder, der Liebe Christi in seinem Herzen trägt, will mit jedem Herzensschlag näher zum Herrn treten. Jeder, der Christus als die echte Wahrheit und den einzigen Weg zum Vater sieht, möchte möglichst keinen Schritt vom Herrn abweichen.

Wir bekennen uns zu Christus und glauben, dass Er für uns gelitten hat und Sein Leben für uns hingegeben hat, damit wir aus der Hölle erlöst werden können und Frieden mit dem Vater und mit uns selbst finden können. Wir gedenken dem Tag Seiner Geburt und Seiner Auferstehung... Wir nehmen Sein Opfer dankbar an. Aber fragt sich heut jemand ehrlich, was kann ich für meinen Erlöser heute tun?

Der heilige Johann von Kronstadt schrieb übers Fasten:

"Es ist ein kostbares Geschenk unseres Herrn und Erlösers für uns, der selbst vierzig Tage und Nächte fastete, nichts aß und nichts trank . Das ist das kostbarste Geschenk für alle, die Erlösung suchen und eigene seelische Leidenschaften hemmen möchten. Mit Seinem Wort und eigenem Beispiel überlieferte der Herr es Seinen Nachfolgern. Und mit welcher Liebe und mit welchen göttlichen wohltuenden Kräften dient der Herr allen, die sich mit der ganzen Seele bemühen wirklich zu fasten! Er besucht sie, reinigt sie, erneuert sie, festigt und unterstützt sie im Kampf gegen die Leidenschaften... lehrt jede Tugend und führt zur Vollkommenheit hinauf..."

Die Fastentradition enstand noch in der urchristlichen Kirche und wird immernoch hauptsächlich in der orthodoxen Tradition gepflegt. Fasten wird als der Weg zu den großen Feiertagen angesehen, der Weg der Buße, der hilft, in sich selbst, in das eigene geistige Leben zu schauen, sich von der materiellen Welt zu distanzieren.

Um die Feier entsprechend feiern zu können, muss man sich darauf vorbereiten. Fasten ist keine Verpflichtung, die auf den Gläubigen auferlegt wird. Das ist eine große Würde, ein großer Schatz. Doch Fasten ohne geistige Arbeit ist nur eine Diät. Fasten bedeutet nicht nur Verzicht auf bestimmte Lebensmittel. Man lebt diese Zeit etwas anders und bereitet sich geistig auf das bevorstehende Fest vor...

Manche Menschen kriegen sehr schnell Angst vor dem Fasten, weil sie es als Beschränkung ihrer Freiheiten sehen oder es als langweilig empfinden. Oft vergisst man in der Hektik des heutigen Lebens...

Außer der Praxis, hat Fasten auch seinen Sinn, seine Gründe. Wenn man nur für sich, für eigene Gesundheit fastet, auf das Fleisch verzichtet, unterscheidet es sich kaum von einer Diät. Es kann schwer fallen, so zu fasten, weil man keinen Grund dazu hat. Man sollte zu Ehre Gottes und mit Liebe fasten, wenn man Schmerz für seine Nächsten empfindet, weil man sich wegen irgendwelcher Streitigkeiten, wegen des eigenen Stolzes nicht versteht, keinen Frieden hat. Mann sollte mit dem Gedanken an die anderen Menschen fasten, die unsere Hilfe brauchen, die vielleicht gerade Not leiden müssen oder unsere Unterstützung brauchen. Das bedeutet, dass das Fasten kalte und leere Herzen zum Erbarmen rufen und weich machen, mit Liebe erfüllen, unsere Leidenschaften hemmen und binden soll. Fasten ist nicht nur an bestimmte Fastenzeiten im Jahr gebunden. Wenn man in einem Dilemma steckt oder sonstige große Probleme hat, sollte man viel beten und fasten. Denn der Herr sagte, dass böse Geister nur durch das Beten und Fasten vertrieben werden können. Dabei sollte es nicht jedem auffallen, dass Sie fasten, aber dem Herrn (Mt. 6, 16-18). So ein Fasten lässt unsere Liebe zum Herrn und zu den Menschen wachsen. Solch ein Fasten kann angenehm werden und kann Körper und Seele retten.

Fasten-Speisen müssen nicht unbedingt schrecklich langweilig sein, wie man denkt. Im Gegenteil es kann sehr schmackhaft sein und viel Abwechslung bieten.

"Vor Beginn der Großen Fasten erinnert die Kirche die Gläubigen an die Worte des Apostels:

"Brüder, Speise wird uns nicht vor Gott bestehen machen; weder fehlt uns etwas, wenn wir nicht essen, noch gewinnen wir etwas, wenn wir essen. Doch achtet darauf, dass Euch diese Freiheit den Schwachen nicht zur Verführung gereicht" (1Kor 8,8f.). Das Fasten ist also nicht zu verstehen als ein Werk, das den Menschen vor Gott gerecht machen könnte. Dies unmissverstehbar deutlich zu machen ist mit der Sinn der Vorfastenzeit, insbesondere der Herrntage vom Zöllner und Pharisäer (erster Herrntag der Vorfastenzeit) und vom Gericht (dritter Herrntag der Vorfastenzeit, Sonntag der Fleischenthaltung). Sinn des Fastens ist es vielmehr, durch eine ganzheitlichen Neuausrichtung auf Gott und die wahren Lebensbedürfnisse sensibilisiert zu werden und so die Fähigkeit zu erlangen, voller und tiefer teilzuhaben an der Feier des Heilmysteriums. Darauf weißt auch hin das Wort, das der Herr zur Abwehr des Versuchers nach seinem vierzigtägigen Fasten in der Wüste sagte:"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht." (mt 4,4).

Daher bereitet die Kirche die großen Feste des Kirchenjahres durch eine Fastenzeit vor: Ostern durch ein vierzigtägiges Fasten bis zur heiligen und hohen Woche , das sind die so genannten Großen Fasten, Christi Geburt mit Theophanien ebenfalls durch eine vierzigtägige Fastenzeit, die am Abend des Gedächtnisses des hl.Philippus beginnt, und das Gedächtnis der Apostelfürsten Peter und Paul und aller Apostel durch das Apostelfasten vom Montag nach Allerheiligen bis zum 28.Juni und schließlich das Fest des Entschlafens der Gottesmutter (koimesis) durch eine kleine Fastenzeit vom 1.-14.August...

...Nur an wenigen Tagen des Jahres bedeutet Fasten vollständige Enthaltsamkeit von Essen und Trinken, so am Heiligen und Hohen Freitag (Karfreitag)...

...Ansonsten bedeutet Fasten Verzicht auf bestimmte Speisen einerseits uns auf sättigende Menge von Nahrung andererseits. Es gibt, was die Art der erlaubten Speisen betrifft, drei Gruppen von Fastentagen, nämlich Fastentage an denen nur vegetarische Speisen (keine Eier- und Milchprodikte) ohne Öl und Wein genossen werden: dazu gehören alle Mittwoche und Freitage des Jahres bis auf einige Ausnahmen, in den Großen Fasten und vom 1.-14.August außer Samstag und Sonntag, die ganze Heilige und Hohe Woche bis und mit dem Heiligen und Hohen Sabbat, der Vorabend von Theophanien, das Fest der Enthauptung Johannes des Täufers, das Fest von Kreuzerhöhung.

Zur zweiten Gruppe gehören Festtage, an denen vegetarische Speisen, gewisse Weichtiere (z.B. Tintenfisch, Muscheln) Öl und Wein erlaubt sind. Die dritte Gruppe besteht aus Fasttagen, an denen außerdem Fisch erlaubt ist.

Diese Fastenregeln der Orthodoxen Kirche sind sehr alt und nehmen Bezug auf die Eßgewohnhweiten der Mittelmeerländer. Was dort Nahrungsmittel von geringem Wert sind (z.B.Tintenfisch, Muscheln) sind für uns westeuropäische Binnenlandbewohner Leckereien. Es versteht sich daher von selbst, dass wir das Fasten an unsere Lebenssituation anpassen müssen. So gehört für uns beispielesweise auch Verzicht auf Genussmittel, aufs Rauchen und auf Süssigkeiten, sowie aufs Fernsehen zum Fasten.

Zum Fasten gehört zudem seit jeher untrennbar eine Intensivierung des Gebetes und das Abgeben des vom Munde ersparten an die Bedürftigen. Da nach dem strengen Gebot des Herrn und der Tradition der Orthodoxen Kirche, das Fasten im Verborgenen geschehen soll (Mt 6,16-1, kann es im Gegensatz zur Mittelalterlichen Praxis des Westens niemals öffentliches Gesetz werden und bleibt dem Gewissen des einzelnen Gläubigen selbst überlassen, wie sie sich am Fasten der Kirche beteiligen. Im Gegensatz zu den Mönchen erwartet man von den Weltchristen, Priestern und Laien, nicht, dass sie die Fastenregeln vollständig einhalten.

Sie sollen, tun was sie können und was in ihrer Lebenssituation sinnvoll ist. Doch ist es wichtig, dass sie nicht zu leichtfertig sich über das gemeinsame Fasten der Kirche hinwegsetzen, sondern mit ihrem Beichtvater absprechen, wie sie daran teilhaben können. Denn irgedein Enthalten, eine Vertiefung im Gebet und eine Befleißigung in der Ausübung der Nächstenliebe ist jedem Christen möglich. Ohne sie gibt es kein Wachsen auf dem wege der Theosis.

Zudem ist das Fasten im Verständniss der Orthodoxen Kirche seit jeher Zeichen der eschatologischen Hoffnung auf das Friedensreiches Gottes, in dem sich die Geschöpfe nicht mehr gegenseitig töten und fressen werden nach den Worten des Propheten Jesaja: "Es wird der Wolf zusammen mit dem Lamm weiden und der Panther mit dem Ziegenbock lagern; das Kalb, der Stier und der Löwe werden gemeinsam auf der Weide sein, und ein kleines Kind wird sie führen. ..." (Jes 11,6-9).

So ist für die Gläubigen der Verzicht auf Fleisch, Eier und Milch eine zeitweise Selbstbeschränkung, die in Erinnerung ruft, dass der Mensch nur heilwerden kann, wo er lernt mit seiner Umwelt im Frieden zu leben. Recht verstandenes Fasten macht empfindlich für den zerstörerischen Raubbau, mit dem die gefallne Schöpfung sich selbst zu Grunde richtet.

Recht verstandenes Fasten erfüllt nicht einfach ritualistisch irgendwelche unverstandene Vorschriften, sondern nimmt an einem konkreten Punkt die Buße als ganzheitliche Umkehr an und bewährt sie im Verzicht.

Gefährlicher als Mißachtung des Fastens ist daher innerhalb der Kirche der gesetzlich-ritualistische Mißbrauch, der abstumpft statt sensibilisiert. Durch ihn wird das Fasten leicht zum Ruhekissen des Selbstgerechten oder zum Hochleistungssport hochmütiger Prahlerei. Darum singen wir am ersten Vorfastensonntag zu den Luzernariumspsalmen:

<<Nicht nach Pharisäerart lasste uns beten, ihr Brüder!
Denn, wer sich erhöht, wird erniedrigt werden.
Erniedrigen wir uns vor Gott!
Wie der Zöllner lasset uns im Fasten rufen:
Erbarme Dich unser, o Gott, die wir Sünder sind!
Der Pharisäer, durch eitle Ruhmsucht besiegt,
und der Zöllner in Buße gebeugt,
traten alle beide vor Dich, den alleinigen Herrn;
jener, wie er hochmütig erzählte sein Tun,
wurde seiner Güter beraubt;
dieser, der keine Worte fand,
wurde gewürdigt Deiner Gnade.
In meiner Reue stärke mich, Christus Gott, einzig Menschenliebender!>>

Biblische Begründung: Mt 6,16-18; Mk 2,18-22; 7,1-23; Mk 9,29; Rm 8,19-22; 1 Kor 8,1-13.”

Quelle: (c) Vandenhoeck & Ruprecht, Heitz/Hausamann (Hg.), Christus in euch: Hoffnung auf Herrlichkeit, 2. Aufl., Göttingen 1994

Author: orthologos
Quelle:
http://ortho-logos.blogspot.com/2009/02/httportho-logosblogspotcom200902fastenr.html

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Fastenregeln

Die Fastenregeln der Kirche sind im Kapitel 32 und 33 des Typikons dargelegt, werden aber auch in den üblichen liturgischen Büchern - dem Menäon, Triodion, aber auch im großen Stundenbuch - angezeigt. Grundsätzlich sind Mittwoch und Freitag im Laufe des gesamten Jahres strenge Fastentage - in manchen Klöstern ebenso der Montag als Engelsfasten. Dazu kommen die vier Fastenzeiten: Die Große Vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern, das ebenfalls vierzigtägige Weihnachtsfasten, das Apostelfasten, das sich vom Montag nach dem Ersten Sonntag nach Pfingsten (Allerheiligen) bis zum Fest der Hll. Apostel Peter und Paul (29.Juni/12.Juli) erstreckt und deshalb in jedem Jahr von unterschiedlicher Dauer ist, und das vierzehntägige Gottesmutter-Fasten vom 1./14.-14./27. August als Vorbereitung auf das Fest des Entschlafens der Allerheiligsten Gottesmutter (15/28. August). Einige besondere Fastentage sind das Fest der Kreuzerhöhung (14./27. September) und die Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers (29.August/11. September). Diese Festtage sind wegen der Geschehnisse, deren wir uns an ihnen erinnern, eben auch Fastentage, wobei Wein und Öl erlaubt ist.

In diesem Kalender findet der Benutzer die wichtigsten Angaben über die Fasten, die dem Typikon entstammen. Die Praxis zeigt jedoch, daß dazu noch einige grundlegende Vorbemerkungen notwendig sind, da die Traditionen unterschiedlich und in vielen Familien nicht konsquent gewahrt werden. Dabei ist immer zu bedenken, daß die Fastenregeln keine Zwangsjacke darstellen, sondern eine Hilfe, die dem Gebet zugute kommen soll. Es gibt im Leben des einzelnen verschiedene Situationen, die ihn dazu zwingen können,von der genauen Einhaltung dieser Regeln hier oder da abzuweichen. Kinder unter vierzehn Jahren sollten wegen des Wachstums überhaupt nur wirklich überflüssige Dinge dem Fasten unterwerfen. Das gleiche gilt etwa für Frauen in der Schwangerschaft oder für alte und kranke Menschen. Um in diesen Fällen das richtige Maß festzulegen, sollte man sich immer mit dem Beichtvater absprechen.

Unser Kalender beinhaltet grundsätzlich Angaben zu den Fastenregeln für jeden Tag des Jahres. An den Tagen, an denen jegliche Angabe fehlt, sind wie in den “fastenfreien Wochen” alle Speisen erlaubt - die einzige Ausnahme davon bildet die Butterwoche, in deren Verlauf kein Fleisch gegessen wird. Dort wo nur “Fastentag” angezeigt ist, bedeutet dies strenges Fasten, d.h. Abstinenz von Fleisch, Eiern, allen Milchprodukten, Fisch, Wein und Öl. An diesen Tagen besteht der Speiseplan also praktisch nur aus Gemüse, das ohne Öl gekocht oder gedünstet wird, Kartoffeln und Brot, wobei gewöhnlich den Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen jeder Art, Linsen u.ä.) besondere Bedeutung zukommt.

Dort, wo unter der Bemerkung “Fastentag” noch der Zusatz “Wein und Öl erlaubt” erscheint, ist das Fasten wegen eines Feiertags oder einer Vigil durch die Zulassung dieser beiden Speisen erleichtert. Bei größeren Feiertagen wird “Fisch, Wein und Öl erlaubt”, was jedoch immer noch alle Fleisch-, Eier- und Milchprodukte ausschließt.

Für die Große Fastenzeit und das Gottesmutter-Fasten gilt eine einheitliche Regelung: Wein und Öl sind außer einigen Festtagen nur samstags und sonntags erlaubt. Eine andere einheitliche Regel gilt für das Apostel- und das Weihnachtsfasten. Hier ist samstags und sonntags Fisch erlaubt, dienstags und donnerstags kein Fisch, aber Wein und Öl, montags, mittwochs und freitags weder Öl noch Wein, es sei denn, auf diese Tage fällt ein Feiertag, für den solches besonders angegeben wird. Während des Weihnachtsfastens wird die Fastenregel nur an den Tagen des unmittelbaren Vorfestes vom 20. bis 24. strenger - hier ist selbst samstags und sonntags kein Fisch erlaubt. In diesen beiden Fastenzeiten schreibt das Typikon für Laien die gleichen Regeln vor wie für Mönche, nämlich außer Mittwoch und Freitag ist zu Ehren der körperlosen Engel auch der Montag ein Fastentag.

Zu einigen lokalen Besonderheiten ist zu sagen, daß z.B. am Patronatsfest einer Kirche oder eines Klosters, auch wenn dieses auf einen Mittwoch oder Freitag fällt, Fisch erlaubt ist. Gewöhnlich wird Wein und Öl an solchen Tagen erlaubt, wenn ein Heiliger gefeiert wird, zu dessen Ehren die große Doxologie oder Polyeleos gesungen wird. Grundsätzlich liegt der Sinn der Fastenregeln im Typikon darin, daß die Mühen, die wir zur Ehrung eines Heiligen oder eines Festes auf uns nehmen, durch entsprechende Erleichterung der Askese belohnt werden. Wenn man sich an die Einhaltung der Fastenregeln gewöhnt hat, wird die Erlaubnis von Öl mit der Speise und etwas Wein wirklich zu einer Quelle des Trostes und einer Grundlage für körperliche Stärkung.

Quelle: Orthodoxer Kirchenkalender 2009
mit dem Segen S.E. Mark des Erzbischofs von Berlin und Deutschland
© 2008 by Kloster des Heiligen Hiob von Pocaev
ISBN 978-3-935217-30-7
Vertrieb: Kloster des Hl. Hiob von Pocaev, Hofbauernstr. 26, 81247 München, Tel.: 089-8348959, Fax: 089-886777, E-mail: hiobmon@rocor.de

Author: orthologos
Quelle:
http://ortho-logos.blogspot.com/2009/02/fastenregeln.html

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ÜBER KÖRPERLICHE UND SEELISCHE ASKESE

Bischof Ignatij

Der Retter der Welt besuchte während Seiner Wanderschaft auf der Erde, in unserem Tal der Vertreibung und Leiden, zwei fromme Frauen, Blutschwestern, Martha und Maria, die in Bethanien außerhalb Jerusalems wohnten. Sie hatten in Bethanien ihr eigenes Haus. Sie hatten einen Bruder – Lazarus, der gewürdigt wurde, als Freund des Gottmenschen und Seiner Apostel bezeichnet zu werden (Jo. 11, 11). Aus dem Evangelium ist ersichtlich, daß der Herr wiederholt das Haus der frommen Familie besuchte. Bei einem solcher Besuche erweckte Er Lazarus auf, der schon vier Tage im Grab gelegen hatte.

Der heilige Evangelist Lukas berichtet, daß sich Martha bei dem hier erwähnten Besuch des Herrn in diesem Haus um die Bewirtung des höchstverehrten Gastes mühte, während Maria Ihm zu Füßen saß und Seinen Worte lauschte. Martha sorgte sich einzig darum, daß die Bewirtung vollkommen zur Zufriedenheit ausfiele, bat den Herrn, Maria zu gebieten, daß sie ihr helfe. Der Herr aber entgegnete: Martha, Martha, du machst dir viele Mühen; eines aber ist vonnöten: Maria aber hat den guten Teil erwählt, der ihr nicht genommen wird (Lk. 10, 41, 42). Nach der Auslegung der heiligen Väter, wird mit Martha geheimnisvoll die körperliche Askese dargestellt, mit Maria die geistliche (Sel. Theophylakt u. viele andere Väter). Der Bericht von diesem Besuch des Herrn bei den beiden Schwestern wird gemäß der Ordnung der Kirche an allen Feiertagen der Gottesmutter gelesen. Aus diesen beiden Gründen muß die Untersuchung des Ereignisses und der Lehre, die darin enthalten sind, besonders interessant sein.

Martha war die ältere Schwester und wird vom Evangelisten als Hausherrin dargestellt. Sie nimmt den Heiland ins Haus auf, sie wacht über die Bewirtung, bereitet Speise vor, räumt den Tisch auf, bringt die Speisen. Ihr Dienen ist ununterbrochene Tätigkeit. Und die körperliche Arbeit gemäß dem Altersvorrang nimmt im asketischen Leben eines jeden Jüngers Christi den ersten Platz ein. “Körperliche Tätigkeit, – sagte der heilige Isaak der Syrer, – geht der geistliche Tätigkeit voran, so wie die Schöpfung des Körpers Adams der Schaffung seiner Seele voranging. Wer körperliche Tätigkeit nicht erlangt hat, der kann auch keine seelische Tätigkeit haben: die letztere wird aus der ersteren geboren, wie die Ähre aus dem gesäten nackten Weizenkorn” (56. Rede). Die körperliche Askese besteht in der körperlichen Ausführung der Gebote des Evangeliums. Hierher gehört: das Geben von materieller Barmherzigkeit, Gastfreundschaft, Mitgefühl mit den unterschiedlichen Nöten und Leiden der bedrängten und leidenden Menschheit. Hierher gehört die Keuschheit des Körpers, die Enthaltsamkeit von Zorn, von Luxus, von Vergnüglichkeiten und Zerstreuung, von Verhöhnung und Verurteilung, von allen Worten, die Bosheit und Unreinheit des Herzens zum Ausdruck bringen. Hierher gehört Fasten, Nachtwachen, Psalmengesang, Knieverbeugungen, Stehen beim Gebet in der Kirche und im Kämmerlein.… Die körperliche Askese reinigt die Seele allmählich von Leidenschaften und macht sie mit dem Geist des Evangeliums vertraut. Die Gebote des Evangeliums übergeben bei ihrer Erfüllung in der Tat ihrem Erfüller allmählich die ihnen innewohnenden tiefen Gedanken und das tiefe Gefühl; sie teilen dem Erfüller Wahrheit, Geist und Leben mit. Die körperliche Askese hat ihre Grenze und ihr Ziel: diese Grenze und Ziel sind im entschiedenen Übergang des Asketen zur geistlichen Askese beschlossen. Durch den entschiedenen Übergang wird der allmähliche Übergang gekrönt. Das Dienen der Martha war abgeschlossen, als die Bewirtung des Herrn vollbracht war.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte auf Sein Wort (Lk. 10, 39). Die Stellung, die Maria einnahm, dient als Kennzeichnung des Zustandes der Seele, die des Eintritts in die geistliche Askese gewürdigt ist. … Wer das Dienen an Gott im Geist erreicht hat, läßt die äußerlichen Tätigkeiten hinter sich, verläßt die Sorge um andere Arten der Gottgefälligkeit, oder verwendet sie in Maßen und selten, in Fällen besonderer Not. Mit seinem Geist liegt er dem Heiland zu Füßen, hört einzig auf Sein Wort, erkennt sich als Geschöpf Gottes, und nicht als selbständiges Wesen (Ps. 99, 3), erkennt sich als Objekt der Bearbeitung und Gott als Wirkenden (Jo. 15, 11), überanwortet sich vollkommen dem Willen und der Lenkung des Heilands. Ganz offensichtlich erlangt die Seele einen solchen Zustand durch mehr oder weniger anhaltende Askese. Auch Maria hätte nicht dem Herrn zu Füßen sitzen und die ganze Aufmerksamkeit auf Seine Lehre lenken können, hätte nicht Martha die Sorge um die Bewirtung übernommen. Dienst und Verehrung Gottes im Geiste ist eben genau jenes gute Teil, ist dieser selige Zustand, das im irdischen Leben seinen Anfang nimmt und nicht aufhört, wenn die körperliche Askese mit dem Ende des irdische Lebens eingestellt wird. Das gute Teil bleibt ein unabdingbarer Bestandteil der Seele in der Ewigkeit, erhält in der Ewigkeit seine volle Entwicklung. Das gute Teil wird der Seele nicht genommen, die es erworben hat, sondern bleibt stets ihr Eigentum.

Die körperliche Askese wird sehr häufig durch einen durchaus wichtigen Mangel gestohlen. Dieser Mangel tritt dann in Erscheinung, wenn der Asket seine Askese unvernünftig betreibt, wenn er der Askese übermäßige Bedeutung beimißt, wenn er die körperlichen asketischen Übungen um ihrer selbst willen betreibt, fälschlicherweise in ihnen seine ganze Lebensweise, seine gesamte Gottgefälligkeit auf sie beschränkt und begrenzt. Mit einer solchen falschen Einstellung geht immer die Erniedrigung der geistlichen Askese einher, das Bestreben, die um sie Bemühten davon abzuhalten. Das war mit Martha geschehen. Sie hielt das Verhalten der Maria für falsch und ungenügend, ihr eigenes aber für wertvoller, achtenswerter. Der barmherzige Herr verwirft Marthas Dienst nicht, sondern bedeutet ihr liebevoll, daß in ihrem Dienen viel Überflüssiges und Nichtiges ist, daß das Tun Mariens das wesentliche Tun ist. Mit dieser Bemerkung reinigte der Herr die Askese Marthas von Überheblichkeit und lehrte den körperlichen Dienst in Demut zu vollbringen. Genau! Körperliche Askese, die noch nicht von geistlichem Verstand erleuchtet ist, enthält immer viel Eitles. Derjenige, der sich darin abmüht, auch wenn er sich um Gottes willen müht, müht sich doch im alten Menschen; auf seinem Acker wächst mit der Weizen auch Unkraut; er kann in seinen Gedankengängen und seiner Tätigkeit nicht frei sein vom Einfluß des fleischliche Sinnens. Wir alle müssen der vom Herrn gegebenen Belehrung die notwendige Aufmerksamkeit schenken, und unsere guten Werke, die wir mit Hilfe des Körpers vollbringen, mit äußerster Demut, wie Sklaven, ausführen, die verpflichtet sind, den Willen ihres Herrn zu erfüllen, da sie diesen Willen wegen ihrer Ohnmacht und sündigen Verwundung nicht richtig erfüllen können. Für diejenigen, die sich in körperlicher Askese üben, ist es sehr wertvoll zu wissen, daß es eine andere Askese gibt, die unvergleichlich höher steht, geistige Askese, die von der göttlichen Gnade überschattet ist. Wer kein geistliches Tun besitzt, sagte Isaak der Syrer, bleibt den Geistesgaben fremd (Belehrung 56), gleich wie seine körperlichen asketischen Übungen aussehen. Der große Lehrer der Mönche vergleicht das körperliche Tun, das für sich alleine steht, und dem das Tun des Geistes in der inneren Zelle nicht entspricht, mit einem unfruchtbaren Schoß und trockenen Brüsten: denn körperliches Tun kann dem Verstand Gottes nicht nahekommen (hl. Isaak der Syrer, 58. Rede, zit. nach hl. Nil Sorskij, Vorwort zur Überlieferung). Das sehen wir an Martha. Sie war so mit ihrer Arbeit beschäftigt, so überzeugt von deren Bedeutung, daß sie den Herrn nicht um Seine Anweisung bat, was Ihm wohlgefällig sei, sondern ihr eigenes Verständnis und ihre Anweisung einbrachte, sich um ihre Erfüllung einsetzte.

Warum ist die Lesung dieses Berichtes des Evangeliums von der heiligen Kirche für alle Feste der Gottesmutter angesetzt? Weil die Gottesmutter dem Gottmenschen den erhabensten körperlichen Dienst darbrachte und den erhabensten Dienst des Geistes, da sie in ihrem Herzen alle Seine Worte legte (Lk. 2, 51), indem sie alles, was mit Ihm von Kindheit an geschah, bewahrte und alles was Ihn betraf in ihrem Herzen zusammenlegte (Lk. 11, 27). Zur Erklärung dessen wird dem Bericht aus dem folgenden Kapitel des Evangeliums der Anruf einer Frau an den Herrn hinzugefügt, die die Lehre des Herrn gehört hatte: selig der Leib, der Dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast (Lk. 11, 27), und die Antwort des Herrn auf diesen Aufruf: dadurch sind selig die das Wort Gottes hören und es bewahren (Lk. 11, 28). Die Antwort Gottes auf menschliches Urteil! Menschliches Urteil erkannte die Gottesmutter als selig allein wegen der Geburt des Gottmenschen aus ihr: der Gottmensch erhöht die Würde der Gottesmutter, indem Er als besonders selig diejenigen bezeichnet, die das Wort Gottes hören und halten. Diese Seligkeit besaß die Gottesmutter über allen Menschen, da sie den Worten des Gottmenschen lauschte und sie mit solchem Mitgefühl bewahrte, welches keiner der Menschen hatte. Hier wird wiederum dem Dienst des Geistes Vorrang über den körperlichen Dienst eingeräumt, im Gegensatz zum menschlichen Urteil.

...Sowohl kalte als auch erhitzte körperliche Askese, die der geistigen fremd ist, fremd jenem geistlichen Sinnen, welches das Wort Gottes fordert, und welches die Seele der körperlichen Askese sein muß, ist verderblich. Sie führt zu Überheblichkeit, zu Verachtung und Verurteilung des Nächsten, führt zu Selbstverblendung, bringt den inneren Pharisäer hervor (hl. Gregor Sinait, 137 Kapitel, Kap. 19, Philokalie, Teil 1), entfremdet von Gott, vermählt dem Satan.

Wenn Gottes Gnade den Asketen reichlich überschattet: dann offenbart sich in ihm reiche geistige Askese, die zu christlicher Vollkommenheit führt. dann offenbart sich in der Seele ihre Sündhaftigkeit, die ihr bisher verborgen blieb! Dann... entsteht Gebet und Tränen in der tiefsten Tiefe der Seele, Geist und Herz artikulieren sie, während der Mund schweigt, sie streben dem Himmel zu, werfen den Betenden dem Herrn zu Füßen, halten ihn bei den Füßen des Heilands: die Seele, die ihre Sündhaftigkeit und die unendliche Größe Gottes bekennt, geht ein in die Vollkommenheit, wird von der Rechten des allgütigen Gottes, der den Menschen schuf und ihn auch wiedererschafft, zur Vollkommenheit geführt. Segne, meine Seele, den Herrn! Und vergiß nicht, was Er dir Gutes getan. Er vergibt dir all dein Unrecht, Er heilt all deine Krankheiten, Er erlöst dein Leben vom Verderben, Er krönt dich mit Erbarmen und Gnade. Wie ein Adler wird deine Jugend dir neu (Ps. 102, 2–5) durch die Allmacht des Heilands, der unsere Natur in Sich erneuerte und uns erneuert.

Amen.

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Aktualisiert: 21.07.2010

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